Ein EUMENA-Verbund bei der Stromversorgung würde es Europa ermöglichen, bis zu 20 % seines Bedarfs aus der MENA-Region zu importieren und so das Ziel einer 95 % CO2-Einsparung im Strombereich wirksamer und ökonomischer zu erreichen. Auf diese Weise spart Europa pro Jahr 33 Milliarden Euro, oder 30 Euro pro Megawattstunde, die aus der MENA-Region importiert wird. Gleichzeitig können die MENA-Staaten ihren Strombedarf zuverlässig aus der in der Region im Überfluss vorhandenen Sonnen- und Windenergie decken. Trotz der massiv ansteigenden Nachfrage kann die MENA-Region auf diese Weise 50 % der CO2-Emissionen im eigenen Stromsektor einsparen. Darüber hinaus erzielen die MENA-Staaten jährlich bis zu 63 Milliarden Euro aus Stromexporten nach Europa. Ein weiterer Vorteil für Europa und die MENA-Staaten ist, dass bei den Grenzkosten der CO2-Vermeidung im Strombereich um bis zu 40 % reduziert werden können.
Nord und Süd würden dann die Kraftzentren des Stromverbunds werden. Der Norden liefert Wind- und Wasserkraft aus Skandinavien und der Süden Wind- und Solarenergie aus der MENA-Region. Wind und Sonne spielten im gemeinsamen Energie-Mix mit einem Anteil von rund der Hälfte bzw. einem Viertel die zentrale Rolle. Angebot und Nachfrage ergänzen sich nach den Ergebnissen von „Desert Power 2050“ in idealer Weise sowohl räumlich als auch zeitlich. So wird die MENA-Region mit ihrem über das Jahr stabilen Angebot an Solarenergie den Stromverbrauch während des kalten Winters in Europa mit decken können, ohne dass dort teure Überkapazitäten aufgebaut werden müssen. Ein weiterer Effekt des Stromverbunds ist die verbesserte Versorgungssicherheit für alle beteiligten Länder. In einem auf erneuerbaren Energien basierenden Verbund würde die Selbstversorgung dominieren, ergänzt durch preisgünstige Importe aus Süd und Nord.
„Erneuerbare Energie in den Gebieten mit den besten Ressourcen zu erzeugen und von dort in nachfragestarke Regionen zu bringen – das ist die gemeinsame Zukunft der EUMENA-Region und dafür müssen jetzt die Grundlagen geschaffen werden“, betont Dii-Geschäftsführerin Aglaia Wieland und setzt hinzu: „Netzausbau über nationale Grenzen hinaus und die Schaffung eines regulatorischen Rahmens für Wüstenstrom sind die wichtigsten Themen für die nächsten Jahre. Die heute zu treffenden politischen Entscheidungen werden bestimmen, ob der Weg zu einem nachhaltigen Stromverbund erfolgreich beschritten wird. Dass er Sinn macht, zeigt „Desert Power 2050“ mehr als deutlich.“
Die Studie „Desert Power 2050“ steht allen Interessierten unter >> www.dii-eumena.com zum Download zur Verfügung.
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