EEG wirkungsvolleres Instrument als Quotenmodell
Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin heute mitteilte, sei man Aufgrund neuester Analysen zu dem Schluss gekommen, dass ein in der Politik vielerseits gefordertes Quotenmodell nicht umsetzbar wäre. Die Nachteile seien zu groß und sind daher nicht empfehlenswert. Des Weiteren riet man dazu, das EEG grundsätzlich beizubehalten. „Für den Ausbau der erneuerbaren Energien hat sich das EEG bisher als ausgesprochen wirkungsvolles Instrument erwiesen“, sagt DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert. „Ein Quotenmodell könnte das nicht besser leisten und hätte zugleich erhebliche Nachteile.“ Beim Quotenmodell würden kurz- und langfristige Ziele zur Nutzung erneuerbarer Energien erheblich in Gefahr geraten. Außerdem ist ein Quotenmodell zu kostenintensiv, was von den meisten leicht unterschätzt wird.
Negativbeispiel Großbritannien zeigt die Schwächen des Quotenmodells auf
Als oft genannter Vorteil eines Quotenmodells nennen die Befürworter die garantierte Erreichung gesetzter Ausbauziele. Doch erfahrungsgemäß ist dies in der Realität nicht umsetzbar, wie das Fallbeispiel Großbritannien zeigt. Dort wurde ebenfalls ein Quotenmodell eingeführt, in dem der einzige staatliche Eingriff darin besteht, dass Energiekonzernen eine Mindestquote für Strom aus erneuerbaren Energien aufgebürdet wird. Außerdem wurde die vorgegeben Quote regelmäßig deutlich überschritten und das Modell sehr oft modifiziert. Seither erlebt Großbritannien einen Sturzflug bei der Einspeisevergütung, die im November 2012 erneut auf 19 Cent/kWh bei Kleinanlagen bis vier Kilowatt, bzw. 16 Cent/kWh für Anlagen mit einer Leistung von 10 bis 50 Kilowatt sinkt.
Differenzmangel beim Quotenmodell würde Verbraucher benachteiligen
Das DIW warnt zudem vor der Unterschätzung der Kosten eines Quotenmodells. Das EEG gewährt durch feste Vergütungssätze eine große Planungssicherheit. Ein Umstieg auf ein Quotenmodell mit handelbaren Zertifikaten würde die Investoren einem Strom- und Zertifikatsrisiko aussetzen. Die Finanzierungskosten für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien würden horrend ansteigen. Anlagenbetreiber würden durch Mangel an Differenzierung einen zu hohen Gewinn einfahren, bei vergleichsweise geringen Erzeugungskosten. Dies würde im Endeffekt die Stromverbraucher zusätzlich stark belasten. Nach reiflicher Analyse kommen die Energieexperten des DIW zur Erkenntnis, dass der Wechsel auf ein Quotenmodell grundlegend unangebracht ist. Man solle das EEG hinsichtlich Kostensenkung und Systemintegration lieber weiter entwickeln. „Wichtig ist die Weiterentwicklung von Netzregulierung, Strommarktdesign und Innovationsförderung, damit die Energiewende möglichst kosteneffizient umgesetzt werden kann“, so DIW-Experte Ph.D. Karsten Neuhoff.
Bild: © Claudia Kemfert | Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)