BWP sieht Wärmepumpen-Technologie als Quasi-Standard bei Niedrigenergiehäusern nach KfW-Standard
Trotz der 2013 stark angestiegenen Srompreise zeigt sich BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski bezüglich des leichten Wachstums zufrieden: „Dass trotz steigender Strompreise mittlerweile in jedem dritten Neubau eine elektrische Wärmepumpe installiert wird, zeigt, dass Bauherren, die bei ihren Investitionsentscheidungen heute schon an den Standard von morgen denken müssen, auf Strom als Leitenergie setzen.“ In den Augen des BWP hat sich die Wärmepumpen-Technologie bei Niedrigenergiehäusern mit anspruchsvollen KfW-Klassen binnen weniger Jahre zum “Quasi-Standard” entwickelt. Der Effekt würde durch verschärfte Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 weiter verstärkt werden, schätzt Stawiarski – zumal die Absenkung des Primärenergiefaktors (PEF) ab 2016 auf 1,8 erfolge. „Ein mit Wärmepumpe beheiztes Haus nach aktuellem EnEV-Standard wird dann automatisch auch den verschärften EnEV-Kriterien entsprechen,” erläutert Stawiarski hierzu.
Luftwärmepumpen erhöhen Marktanteil auf 64,8 Prozent
Ein beständiger Trend hin zur Luftwärmepumpe, die ihren Marktanteil mit 38.900 verkauften Einheiten auf 64,8 Prozent ausbauen konnte, ist ebenfalls in der Statistik von BWP und BDH zu erkennen. Als treibendes Element dieser Entwicklung manifestiert sich dabei die kompakte Splitanlage, bei der die Luftwärmepumpe im Hausinneren installiert und Ventilator und Verdampfer getrennt von der Wärmepumpe außen aufgestellt werden. In diesem Bereich fällt das Wachstum mit 18.100 Geräten bzw. 18,3 Prozent Marktzuwachs gegenüber dem Vorjahr deutlich höher aus als im Gesamtmarkt für Luftwärmepumpen (+ 4,3 Prozent). Stawiarski sieht die Erklärung des Trends in den immer fortschrittlicheren Dämmstandards von Neubauten: „Der Heizwärmebedarf dieser Häuser ist so gering, dass deren Bauherren sich guten Gewissens für die, wenn auch etwas weniger effiziente, dafür aber in der Anschaffung günstigere Split-Wärmepumpe entscheiden.“
Erdgekoppelte Wärmepumpen verlieren an Boden
Auf der anderen Seite der Marktentwicklung ging der Anteil erdgekoppelter Systeme am Gesamtmarkt auf lediglich 35,2 Prozent zurück. Insgesamt wurden laut Aussage von BWP und BDH 21.100 Sole/Wasser– bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpen gegenüber 2012 installiert (-4,9 Prozent). Die Begründung für den Rückgang sieht BWP-Geologe Dr. Martin Sabel in mangelnder Planungssicherheit, als Folge des notwendigen Genehmigungsprozesses: „In vielen Fällen ist in der entscheidenden Phase der Bauplanung unklar, ob die notwendigen Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme überhaupt genehmigt werden und welche Auflagen gegebenenfalls zu erfüllen sind. Damit wird es schwierig, verbindliche Angebote zu kalkulieren, was dem Endkunden schwer zu vermitteln ist. Zudem ist es durch die Schadensfälle im Zusammenhang mit Erdwärmebohrungen zu einem empfindlichen Vertrauensverlust insbesondere in Baden-Württemberg gekommen, auch wenn die Anzahl der Zwischenfälle angesichts der Gesamtzahl der Bohrungen verschwindend gering ist. Inzwischen haben alle Beteiligten hinzugelernt. Durch die gemeinsamen Anstrengungen von Behörden und der Branche konnte das Risiko weiterer Schäden durch Erdwärmesondenbohrungen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Das verbleibende Restrisiko kann durch eine spezielle Versicherungslösung abgedeckt werden.“
Die weitere Marktentwicklung hänge, Stawiarskis Ansicht nach, davon ab, ob die große Koalition den Sanierungsstau in deutschen Heizungskellern in den Griff bekommt. Sollte sich die Sanierungsquote verdoppeln, so würde es sich nicht nur positiv auf den Primärenergieverbrauch und die CO2-Emission auswirken, sondern sich auch auf den Erdwärmemarkt.
Warmwasserwärmepumpe-PV-Kombination als geschickte Strategie beim Eigenverbrauch von Solarstrom
Während Erdwärmepumpen gegen den Negativtrend antreten müssen, erfreuen sich auf der anderen Seite Warmwasserwärmepumpen eines steigenden Interesses. Rund 12.100 Stück wurden allein im vergangenen Jahr hierzulande installiert. Karl-Heinz Stawiarski spekuliert hierbei auf das “kongeniale Dreamteam” in Form einer Kombination aus Warmwasserwärmepumpe und einer Photovoltaikanlage. Da die Wärmepumpe einen Solarstromspeicher ersetzen kann, um den selbst erzeugten Solarstrom einzulagern, sei diese Kombination in den Augen von Stawiarski eine geschickte Strategie: „Angesichts steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütung ist die Optimierung des Eigenverbrauchs für viele Betreiber von privaten Solaranlagen das Gebot der Stunde. Mit einer Warmwasserwärmepumpe können sie bis zu 90 Prozent des Warmwasserbedarfs ihres Haushalts mit selbst erzeugtem Solarstrom decken.“
Unterm Strich bezeichnen BWP und BDH den Heizungswärmepumpen-Markt mit rund 60.000 installierten Anlagen – trotz steigender Strompreise – als stabil und beinahe so erfolgreich wie im “Boomjahr” 2008. Auch im Fazit betonen BWP und BDH in ihrer Pressemitteilung zu den Absatzzahlen von Wärmepumpen im Jahr 2013, das die Anteile von Luft- bzw. Erdwärmepumpen in den vergangenen fünf Jahren stark gelitten habe. Während 2008 noch deutliche mehr erdgekoppelte Systeme abgesetzt wurden, so lagen Luftwärmepumpen mit einem Anteil von 64,8 Prozent deutlich vorn.
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Bild: © Energie-Experten.org
Grafik & Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP)
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