Hallo Herr Pehker, Sie haben seit den Neunzigern enorm viel Expertise gewonnen und immer wieder von dem aktuellen Markt gelernt. Dies spiegelt sich in Ihrer Arbeit und Ihrem Service wieder. Die Redaktion von solaranlagen-portal.com freut sich, dass wir Sie und die P&S-Solar GmbH im Rahmen der Interview Reihe „Unternehmen des Monats“ vorstellen können. Ihre Kunden loben vor allem Ihre fachkundige und zugewandte Beratung. Stellen Sie Ihren Betrieb doch einmal kurz vor. Wo liegt Ihrer Meinung nach Ihre Stärke?
Pehker: Unsere Stärke ist unsere breite Aufstellung! Wir haben in den Neunzigern schon festgestellt, dass es nicht gut ist, sich nur auf die Solartechnik zu konzentrieren. Auch wenn wir in den Boom-Jahren der Photovoltaik und Solarwärme ca. 90 Prozent Solartechnik gemacht haben, so hatten wir immer noch andere Geschäftsfelder. Schon 1997 haben wir die Kraft-Wärme-Kopplung mit ins Programm genommen. Mittlerweile sind wir mit 2 Meistern im Heizungshandwerk, einem Meister im Elektrohandwerk, einem Energieberater und Techniker, gut aufgestellt. Außerdem habe ich den Gutachter für Photovoltaikanlagen beim TÜV Rheinland gemacht. Und selbst für Förderungen haben wir eine Spezialistin im Haus. Alles in Allem können wir unseren Kunden nachhaltige Energiekonzepte anbieten, und das mit einem Rundum Service.
Ihre Firma wurde bereits 1992 gegründet. Wie war damals die allgemeine Einstellung zu der Solarenergie? Wie haben Sie die Veränderung über die Jahre wahrgenommen?
Pehker: In der Solartechnik hat es in den letzten 24 Jahren große Veränderungen gegeben. Von der Technik bis hin zum Kundenkreis.
Als wir 1992 nur mit der Solartechnik angefangen sind, war das noch Ökospinnerei. Damals hat selbst die Politik das Potenzial der Solartechnik total unterschätzt. Unsere Kunden waren Idealisten, die dazu beigetragen haben, dass diese Technik vorangekommen ist. Dann fing Anfang 2000 das Förderprogramm mit einer gesicherten Einspeisevergütung für den selbst produzierten Solarstrom an. Auch da waren es Anfangs noch viele Idealisten und dann später kamen diejenigen dazu, die ein Geschäft witterten. Als dann der große Boom begann, schossen viele Solarfirmen aus dem Boden. Viele dieser Firmen sind nach 2012 wieder vom Markt verschwunden. Dann war der Boom vorbei. Seit dem heißt es überall, dass sich Solarstrom ja nicht mehr lohnt! Es hat Jahre gebraucht, um das aus den Köpfen zu kriegen und wir sind immer noch dabei, denn Solartechnik lohnt sich! Nur das jetzt die Photovoltaikanlage so geplant wird, dass der Strom selber genutzt wird. So war es damals bei der Einführung der Förderungen geplant und so funktioniert Photovoltaik ja auch. Der Stromgestehungspreis bei Photovoltaikanlagen liegt zwischen 11 und 15 Cent pro kWh. (damit liegen wir unter dem Preis von Atomstrom!!) Der Strom kostet beim Energieversorger wesentlich mehr und da liegt die Gewinnspanne. Man senkt seinen Strompreis (für den selbst genutzten Strom) für einen Zeitraum von über 25 Jahre. Zur Zeit um die Hälfte und durch Strompreissteigerungen wir der Unterschied immer größer. Die Anlagenkosten betragen im Vergleich zu den 90zigern nur noch ein Fünftel! In der Technik hat sich auch einiges getan. Die Wirkungsgrade der Solarmodule haben sich seit den 90zigern durch andere Produktionsmethoden und neue Techniken fast verdoppelt. Mittlerweile können wir auch bei vielen kleinen unterschiedlich ausgerichteten Dachflächen Anlagen realisieren, da wir jedes einzelne Solarmodul regeln können. Das hilft auch bei Abschattungen.
Fazit: Es hat sich viel getan und es ist noch viel zu tun
Aktuell entwickelt sich ein Trend hin zur Solarbatterie und das Interesse steigt konstant an. Würden Sie ihren Kunden aktuell zur Anschaffung raten oder soll der Kunde lieber mit dem Kauf abwarten? Wenn ja, warum?
Pehker: Ob die Anschaffung einer Solarbatterie eine sinnvolle Sache ist, muss immer im Einzelfall geklärt werden und letztendlich jeder für sich selber entscheiden. Auch hier kommt es auf den Beweggrund an. In vielen Fällen geht es unseren Kunden einfach nur um Unabhängigkeit. Wirtschaftlich ist ein Stromspeicher bei hohen Verbräuchen und/oder einer Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung. Aber auch bei kleinen Verbräuchen gibt es teilweise wirtschaftliche Speicherlösungen. Ich werde auf jeden Fall immer zum Kauf einer Photovoltaikanlage raten, da das der Grundstock für die Unabhängigkeit ist. Und das ist in den meisten Fällen auch noch wirtschaftlich!
Sie haben in Ihrer Laufbahn sicherlich viele Photovoltaik-Anlagen gesehen und selbst auf dem Hausdach Ihrer Kunden verbaut. Wie sähe für Sie persönlich die ideale Photovoltaik-Anlage aus?
Pehker: In unserer Firma haben wir eine große Solarstromanlage in Kombination mit dem Dachs, einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, eingebaut. Solarstrom kommt im Sommer vom Dach und im Winter produziert der Dachs unseren Strom. Wir produzieren so schon 66 Prozent unseres Stromverbrauches selber. In den nächsten Wochen bauen wir noch einen Stromspeicher dazu und wir sind alle gespannt, wieviel Strom wir noch kaufen müssen. Nach unseren Berechnungen werden das nur noch ca. 10 % sein! In diesem Jahr ist ein Elektroauto geplant. Dann können wir mit unserem selbst produzierten Strom auch noch Auto fahren.
Gibt es aktuelle Trends in der Solarbranche, die Sie wahrnehmen?
Pehker: Der Trend sind die Stromspeicher einhergehend mit der Wiederbelebung der Photovoltaikbranche. Außerdem sind immer mehr individuelle Lösungen gefragt. Da die Technik das mittlerweile hergibt, können wir für fast alle Wünsche auch eine Lösung finden. Das macht natürlich richtig Spaß.
Vielen Dank, Herr Pehker, für dieses Interview!