Auch ein älteres Haus kann durch eine Komplettsanierung zu einem Heim mit Neubaustandard werden. Wie das funktionieren kann, zeigen wir beispielhaft an einem 1968 erbauten Flachdach-Einfamilienhaus.
Eine Komplettsanierung einer Bestandsimmobilie ist immer dann eine gute Option, wenn ein besonders attraktives Grundstück mit einem Gebäude angeboten wird, dessen Grundriss gefällt. Dies war der Fall bei Paul Münden, der mit seiner Frau ein 1968 erbautes Einfamilienhaus mit Flachdach gekauft hat und es komplett, energetisch sanieren ließ.
Das Mauerwerk des zweigeschossigen Wohnhauses war seinerzeit aus 30 cm dicken Kalksandsteinen erstellt und auf der Fassadenseite mit 4 cm starken Klinkern bekleidet worden. Die Fenster waren allesamt nur einfach verglast. Das Flachdach entstand durch die Kombination einer Stahlbetondecke mit einer Stärke von 16 cm und einer gerade einmal 10 cm dicken aufliegenden Dämmung.
„So hat man gebaut, als Heizöl kaum etwas kostete“, lacht Paul Münden und ergänzt: „Aber man hat gleichzeitig in Kauf genommen, dass selbst in teuer beheizten Räumen Fenster und Wände Kälte abstrahlten, weil man es eben damals gar nicht anders kannte.“
Investiert hatten frühere Besitzer des Hauses zuletzt 2005 in eine neue Ölheizung. Als 2013 für den geplanten Verkauf ein Energieausweis für das Gebäude erstellt wurde, addierten sich die Wärmeenergieverluste durch die schlecht gedämmte Gebäudehülle und die veraltete Haustechnik auf Sage und Schreibe 249,2 kWh/(m2•a).
Wenn sanieren, dann komplett!
„Der Makler empfahl daraufhin Maßnahmen, die das Haus gerade so an die Anforderungen des Gesetzgebers im Falle einer Sanierung herangebracht hätten. Für uns war das keine Option“, schüttelt der Bauherr noch heute den Kopf. „Wenn man saniert, dann doch optimal, also möglichst so, dass man minimal Energie zum Heizen verbraucht.“
Was Paul Münden unter einer kompletten Sanierung versteht, verdeutlicht ein Blick auf die durchgeführten Maßnahmen:
- Austausch der Fenster gegen moderne Kunststofffenster mit Dreifachverglasung,
- 240 mm Fassadendämmung,
- 240 mm Dämmung auf dem Flachdach,
- 60 mm Deckendämmung unter der Kellerdecke,
- 80 mm Dämmung an allen Wänden zu unbeheizten Abstellräumen,
- Solarthermie-Anlage zur Unterstützung der Warmwassererzeugung.
Ziel der Sanierung war es, das Gebäude so zu entwickeln, dass es maximal 15 Prozent mehr Energie verbraucht als ein Neubau gleicher Größe und Bauweise. „Dieses Ziel haben wir nachweislich erreicht“, berichtet der Bauherr. „Deshalb fördert die KfW unsere Maßnahme mit zinsgünstigen Darlehen. Das Haus entspricht jetzt nach der Sanierung dem sogenannten KfW 115 Standard.
Bei der Auswahl der Dämmstoffe für die Innen- und Außendämmung setzten die Bauherren vollständig auf nichtbrennbare und diffusionsfähige Steinwolle von Rockwool. „Wir waren nicht die ersten, die im Freundeskreis Dämmungen mit Mineralwolle eingebaut haben, deshalb konnten wir aus den Erfahrungen anderer lernen“, kommentiert das Paul Münder. „Alle, die voll mineralisch gedämmt haben, sind bis heute sehr zufrieden. Und wir fühlen uns sicher in einem Haus mit einer nichtbrennbaren Dämmung.“
Niedrigstenergiegebäude benötigen eine hoch wärmedämmende Gebäudehülle und damit nicht selten eine Dämmung mit Dicken über 200 mm. Derartige Dämmdicken führen zu erhöhten Anforderungen an die Standfestigkeit des WDVS und vor allem des Dämmstoffes. Die Deutsche Rockwool bietet hierfür ein sicheres und geprüftes Dämmstoffpaket bis 400 mm Dämmdicke. Dabei entsteht die Fassadendämmung aus zwei Lagen der bewährten Steinwolleplatten „Coverrock“ oder „Coverrock II“.
Die erste Lage der Dämmplatten „Coverrock“ bzw. „Coverrock II“ wird gemäß den Angaben des WDV-Systemherstellers verlegt und mit mindestens 40 Prozent Kleberanteil auf die verputzte oder unverputzte Rohbauwand aufgeklebt. Für die zweite Dämmstofflage werden die „Coverrock“ oder „Coverrock II“ Steinwolleplatten mit ebenfalls mindestens 40 Prozent Klebefläche fugenversetzt auf die erste Lage aufgebracht.
Es werden also die Plattenstöße der ersten Dämmlage jeweils mit den Platten der zweiten Lage überdeckt. So wird eine Fassadendämmung geschaffen, in der noch nicht einmal minimale Stoßfugen durch die komplette Dämmung reichen. Ein theoretisch denkbarer ungedämmter Wärmedurchgang über die Stoßfugen ist damit ausgeschlossen. Platten aus Steinwolle bieten zusätzlich den Vorteil, dass die Wollfasern der angrenzenden Platten sich miteinander verhaken. So entsteht eine nahezu durchgängige Dämmstofflage.
Zwei Dämmstofflagen sicher befestigt
Sowohl die beschichtete „Coverrock II“ als auch die unbeschichtete „Coverrock“ unterstützen mit ihrer bewährten Zweischichtcharakteristik die sichere Befestigung einer zweilagigen, sehr dicken Fassadendämmung. Während die weichere, mit dem Kleber zu versehende Plattenseite (Klebeseite) eventuelle Unebenheiten der Wand kompensiert, bietet die höher verdichtete, festere Putzseite einen idealen Untergrund für eine ebene und hochwertige Gestaltung des Fassadenputzes bzw. die Verklebung der zweiten Dämmlage. Gleichzeitig sorgt diese verdichtete Putzseite der Platten für hohe Stabilität und eine sehr gute Lastverteilung. Hierdurch können bei überschaubarer Dübelanzahl auch mehrgeschossige Gebäude sicher zweilagig gedämmt werden.
Im Rahmen der Montage der zweiten Dämmlage werden beide Lagen gemeinsam in einem Arbeitsgang mit mindestens sechs Dübeln pro Quadratmeter mechanisch fixiert. Eine separate Befestigung der ersten Lage ist nicht erforderlich.
Auch die Flachdach-Dämmung ist mit Mineralwolle kein Problem
Ganz einfach verklebt wurden auf dem Flachdach eine 140 mm dicke Lage der Flachdachdämmplatte „Hardrock 038“ und darauf eine 100 mm dicke Lage „Bondrock 040 MV“ von Rockwool.
Mit einer gedämmten, aber im Grunde sehr einfachen hölzernen Unterkonstruktion wurde das Risiko einer Wärmebrücke an der Attika entschärft. Der äußere Rand des Flachdaches wurde mit Hilfe dieser Konstruktion weiter nach außen verschoben, so dass die geplante Fassadendämmung vom vollständig gedämmten Flachdach überdeckt werden konnte.