Legionellen kommen natürlich im Wasser vor. Die Legionellen-Bakterien vermehren sich bei Temperaturen zwischen 25°C und 55°C besonders stark. Menschen können sich zum Beispiel beim Duschen über die Aufnahme fein verteilter Wassertröpfchen, sogenannter Aerosole, die in die Lunge geraten, mit Legionellen infizieren. Hier können Legionelle dann zu schweren Lungenerkrankungen führen. Gerade technische Schwachstellen innerhalb der Warmwasserbereitung aber vor allem auch der sanitären Anlagen begünstigen die Vermehrung der Krankheitserreger.
Maßnahmen gegen Legionellen im Warmwasser
Aus technischer Sicht sind häufig zu große Wasserspeicher oder überdimensionierte Leitungen ursächlich für einen Legionellenbefall des Warmwassers. Diese führen nämlich zu langen Verweilzeiten des Warmwasser. Aber auch zu geringe Warmwassertemperaturen aufgrund von falsch verstandenem Energiesparen fördert das Legionellenwachstum. Bei einem Legionellenbefall sind Einzelmaßnahmen wie eine thermische oder chemische Desinfektion häufig nicht von dauerhaftem Erfolg. Hier sollte dann das gesamte Heizungs- und Warmwassersystem unter die Lupe genommen werden.
Systemische Legionellenbekämpfung durch Legionellenschaltung
Um zu vermeiden, dass es überhaupt zu einem Legionellenbefall des Warmwassers kommt, können jedoch wirkungsvolle technische Vorkehrungen getroffen werden. Eine Legionellenschaltung gehört dabei zu den Mitteln einer technischen Desinfektion. Die Legionellenschaltung sorgt dann dafür, dass regelmäßig wie z. B. einmal oder mehrmals pro Woche das Warmwasser im Warmwasserspeicher und in den Zirkulationsleitungen auf über 60 Grad erhitzt wird. So wird sichergestellt, dass Legionellen, sofern überhaupt vorhanden, abgetötet werden.
Legionellenbekämpfung im Stagnationswasser
Untersuchungen haben festgestellt, dass es weitaus komplizierter ist, Legionellen im Stagnationswasser in den Griff zu bekommen als die systemische Besiedlung im Fließwasser zu bekämpfen. Dazu kommt, dass jede periphere Stelle auch unterschiedlich besiedelt sein kann. Daher ist es bei jeder Maßnahme gegen Legionellen im Warmwasser wichtig, eine gleichmäßige Durchströmung der Warmwasserleitungen herzustellen. Empfehlenswert ist dafür ein hydraulischer Abgleich von Zirkulationssystemen nach DVGW-Arbeitsblatt W 553. Auch bei bereits abgeglichenen Warmwassernetzen ist eine dementsprechende Überprüfung zur Bekämpfung von Legionellenverkeimungen sinnvoll.
Legionellenbekämpfung bei Sanierung des Warmwassernetzes
Wird ein Warmwassersystem nach einem Legionellenbefall saniert, so müssen generell vorhandene Wuchsbeläge entfernt werden. Sonst kann trotz einer thermischen Abtötung durch z. B. eine Legionellenschaltung eine Wiederverkeimung auf diesen Nährböden stattfinden. Innerhalb weniger Tage könnte so ein neuer Legionellenbefall im Warmwasser auftreten. Im Zuge einer Sanierung sollte zudem sichergestellt werden, dass auch die Leitungsstrecken entsprechend berücksichtigt werden und, dass das Warmwasser nicht mit Kaltwasser zur Verbrühungsvermeidung verschnitten wird, da sonst dadurch auch ein erneuter Legionellenbefall möglich werden könnte. Bei der Umsetzung kann die technische Regel DVGW W 551 Hinweise zur Sanierung geben.