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Feuchte Wände: Schlecht für Haus, Hygge und Heizkosten

Feuchte Wand hinter Heizung Feuchte Wände senken den Wert Ihres Hauses, schaden Ihrer Gesundheit und steigern Ihre Heizkosten. | Bild: © wabeno / Adobe Stock

Wann immer Sie diesen einen Raum betreten, möchten Sie ihn am liebsten gleich wieder verlassen. Fühlt sich doch die Luft darin so nass-kalt an, dass es Sie fröstelt. Und dieser muffige Geruch kräuselt Ihnen die Nase. Außerdem ist da dieser unschöne Fleck, der nichts Gutes verheißt. Wenn es Ihnen zuhause auch so ergeht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie feuchte Wände haben. Da das Wasser großen Schaden anrichten kann, sollten Sie unverzüglich handeln.

Woher die Feuchtigkeit kommt

Befinden sich die feuchten Wände im Keller oder Erdgeschoss, kann eine fehlende oder defekte Isolierung dafür verantwortlich sein. Ohne funktionierende Vertikalsperre dringt Feuchtigkeit seitlich in das Mauerwerk ein. Heftiger Regen, der gegen das Gebäude schlägt, hinterlässt dann auch im Inneren seine Spuren. Aus dem Boden kann die Feuchtigkeit ebenfalls stammen. Verfügt Ihr Haus über keine Horizontalsperre, wandert sie durch feine Hohlräume (Kapillaren) in den Baustoffen das Mauerwerk hinauf.

Während dies vor allem in Altbauten ein Problem darstellt, bekommen Sie es im Neubau verstärkt mit Baufeuchte zu tun. Finden doch während des Bauvorgangs mehrere tausend Liter Wasser Eingang in die Bausubstanz, deren Trocknung Monate oder gar Jahre dauern kann. Werden Wände dann zu früh gefliest oder mit nicht atmungsaktiver Farbe gestrichen, braucht die Feuchtigkeit noch länger, um diese zu verlassen. Auch das zu dichte Aufstellen von Möbel verhindert die Verdunstung. Kommt noch falsches Lüftungs- und Heizverhalten hinzu, hat die Feuchtigkeit keine Möglichkeit, das Mauerwerk zu verlassen.

Heizen oder lüften Sie nicht ausreichend, kann es auch in einem an sich trockenen Haus zu feuchten Wänden kommen. Drehen Sie beispielsweise die Heizung immer ab, wenn Sie das Haus oder Zimmer verlassen, führt das zu einem Auskühlen der Räume. Und je kühler die Raumluft ist, desto weniger Wasser kann sie speichern. Daher setzt sich die beim Atmen, Kochen oder Duschen entstehende Feuchtigkeit dann an den kalten Wänden ab. Findet kein Luftaustausch durch regelmäßiges Lüften statt, kondensiert sie dort und führt zu einer Durchfeuchtung der Wand.

Diese kann auch bei Hochwasser, einem Rohrbruch oder dem Auslaufen einer Waschmaschine entstehen.

Warum bei feuchten Wänden schnelles Handeln erforderlich ist

Unabhängig von der Herkunft des Wassers müssen Sie bei feuchten Wänden schnellstmöglich tätig werden. Denn bleibt die Nässe bestehen und breitet sich weiter aus, kann das verheerende Konsequenzen haben. So bietet die Feuchtigkeit in Verbindung mit organischem Material wie Holzverkleidungen und Tapeten einen idealen Nährboden für Schimmel. Es reichen schon wenige Tage für dessen Bildung aus. Nicht immer ist diese sichtbar. Seine Sporen aber stellen eine Gefahr für die Gesundheit aller Bewohner dar. Über die Atemluft aufgenommen, führen sie zu Reizungen der Atemwege, Allergien und möglicherweise sogar Krebs.

Ein weiterer Pilz, dessen Wachstum durch Feuchtigkeit begünstigt wird, ist der Hausschwamm. Er verstoffwechselt organisches Material, am liebsten Holz; ist aber auch in der Lage, anorganisches zu durchdringen. Da er meist lange unbemerkt bleibt, kann er in Balken und Mauerwerk großen Schaden anrichten – bis hin zur Einsturzgefahr.

Ebenfalls schädlich für die Bausubstanz sind Salze. Diese gelangen entweder durch die aus dem Erdreich aufsteigende Feuchtigkeit ins Mauerwerk oder werden aus den dort befindlichen Baustoffen herausgespült. Dieses Herausspülen lässt die Bausubstanz mürbe werden und aufplatzen. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, verliert die betroffene Wand an Stabilität und Tragkraft. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass tiefer gelegene Räume unter der Last der Obergeschosse zusammenbrechen.

Und selbst, wenn die Situation noch nicht so akut ist, kann eine feuchte Wand schon unschöne Folgen haben. So sorgt die Feuchtigkeit dafür, dass die Farbe aufquillt und abplatzt und dass Tapeten nicht mehr richtig haften und sich wölben. Greift sie dann noch auf Einrichtungsgegenstände wie Möbel und Elektrogeräte über, nehmen auch diese Schaden. Da können Reparatur oder Austausch schnell ins Geld gehen.

Teuer wird es auch bei den Heizkosten. Durch die Feuchtigkeit sinkt nämlich die Wärmespeicherfähigkeit der Wand. Dafür erhöht sich ihre Leitfähigkeit. Ist die Wand völlig durchnässt, transportiert sie bis zu 25-mal mehr Raumwärme nach draußen als im trockenen Zustand. Außerdem kühlen feuchte Wände schneller aus. Sie müssen also stärker heizen, um auf eine erträgliche Raumtemperatur zu kommen. Ihre Heizkosten steigen dadurch um bis zu 20 %.

Aber selbst, wenn Sie die Heizung auf Hochtouren laufen lassen, wird der Raum sich noch nass und kalt anfühlen. So leidet auch das Wohnklima darunter, dass die feuchten Wände keine Wärme speichern. Sie büßen dadurch nicht nur an Behaglichkeit und Wohlbefinden ein, auch Ihre Gesundheit kann Schaden nehmen. Denn Atemprobleme und Gelenkerkrankungen wie Rheuma können die Folge sein.

Was Sie bei feuchten Wänden tun können

Um zu verhindern, dass eines dieser Dinge eintritt, sollten Sie Maßnahmen ergreifen, sobald Sie Feuchtigkeit in Ihren Wänden vermuten. Das Erste, was Sie tun können, ist, Ihren Verdacht mit einem Feuchtemessgerät zu überprüfen. Stellt dieses in der Tat einen Durchfeuchtungsgrad von über 73 % fest, sollten Sie einen Experten zur genauen Schadensermittlung hinzuziehen. Denn erst, wenn geklärt ist, wie groß der betroffene Bereich ist und wo dessen Ursprung liegt, kann nachhaltig dagegen vorgegangen werden. Ein bloßes Trocknen der nassen Stelle ohne Beseitigung von deren Ursache sorgt sonst nämlich dafür, dass die Feuchtigkeit nach einiger Zeit erneut auftritt. Derweil kann sie dann unbemerkt weiteren Schaden anrichten.

Wie aufwändig die Sanierung ausfällt, hängt von dem Ausmaß des zugrundeliegenden Problems und der Ausbreitung der Nässe im Gebäude ab. Sind die feuchten Wände auf von außen eindringendes Wasser zurückzuführen, muss meist die Vertikalsperre erneuert werden. Idealerweise findet die Abdichtung auch von außen her statt. Denn nur eine Außenabdichtung verhindert, dass erneut Wasser ins Mauerwerk gelangt. Erreicht wird dies unter anderem durch einen Bitumenanstrich oder das Aufbringen von Sperrputzen. Dafür ist jedoch eine Freilegung des Hauses nötig. Ist diese nicht machbar, sollte zumindest eine vertikale Innenabdichtung erfolgen. Dadurch kann sich die aufgenommene Feuchtigkeit dann wenigstens nicht mehr raumseitig ausbreiten.

Ergibt die Schadensanalyse dagegen, dass kapillar aus dem Fundament aufsteigendes Wasser für die Nässe in den Wänden verantwortlich ist, bedarf es des Einbaus beziehungsweise der Reparatur einer Horizontalsperre. In diesem Fall stehen zur Abdichtung verschiedene Verfahren zur Verfügung: mechanische, chemische oder elektrophysikalische. So stoppen beispielsweise das Einfügen von Stahlplatten oder eine Injektion mit Alkalisilikaten den Weg des Wassers ins Gebäude.

Ist sichergestellt, dass es zu keinem erneuten Durchfeuchten des Mauerwerks kommt, heißt es, das bereits dort befindliche Wasser zu beseitigen. Zur Trockenlegung können Sie eine Kombination aus Heizung und Bautrockner verwenden. So erwärmt die Heizung die Raumluft und erhöht damit deren Wasserspeicherfähigkeit. Hat die Luft dann die in der Wand befindliche Feuchtigkeit aufgenommen, entzieht ihr der Bautrockner diese wieder. Ist die Wand nur von leichter Feuchte betroffen, kann anstelle eines leistungsstarken Bautrockners auch ein einfacher Luftentfeuchter zum Einsatz kommen.

Bautrockner vor feuchten Wänden

Bei der Trockenlegung von feuchten Wänden kann ein Bautrockner helfen. | © Robert Kneschke / Adobe Stock

Wie Sie erneute Feuchteschäden durch Kondenswasser verhindern

Einen Luftentfeuchter können Sie auch präventiv aufstellen. Besonders in Bad, Küche und Schlafzimmer herrscht oft eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der Entfeuchter kann dabei helfen, dass der Wasserdampf sich nicht an den Wänden absetzt und dort kondensiert. Am besten vermeiden Sie dies aber durch ein angepasstes Heiz- und Lüftungsverhalten. So sollten Sie in den kalten Monaten die Heizung stets in allen Räumen eingeschaltet haben. Nur auf diese Weise halten Sie auch die Wände warm. Ein positiver Nebeneffekt ist ein Sinken der Betriebskosten. Denn es bedarf weniger Energie, eine gleichmäßige Temperatur zu halten als abgekühlte Räume immer wieder stark zu erwärmen.

Da durch die höheren Temperaturen auch die Wasserspeicherfähigkeit der Luft steigt, müssen Sie mehrmals täglich für Luftaustausch sorgen. Dies sollten Sie durch kurzes Stoßlüften tun. Öffnen Sie nach Möglichkeit dreimal am Tag für 5 – 15 Minuten die Fenster weit, damit die feuchte Luft nach draußen ziehen und trockene hineinkommen kann. Die Fenster nur zu kippen, ist nicht nur weniger effektiv. Es kann auch zu Kondenswasser am Rahmen führen, welches dortige Schimmelbildung begünstigt. Um diese auch in den meist kühleren Kellern zu verhindern, sollten Sie im Sommer dort nur lüften, wenn es draußen gerade nicht allzu heiß ist.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass Ihre Möbel mindestens 5 – 10 Zentimeter Abstand zu den Wänden haben. Denn nur so ermöglichen Sie Luftzirkulation zwischen Möbeln und Wand. Die braucht es, damit sich Feuchtigkeit dort gar nicht erst absetzen beziehungsweise schnell wieder verdunsten kann.

 

Feuchte Wände gar nicht erst entstehen zu lassen, erspart Ihnen viel Stress und hohe Kosten. Ist der Schaden bereits da, können Sie nur durch sofortige Maßnahmen dessen Ausbreitung und Verschlimmerung verhindern. Je länger Sie mit der Beseitigung warten, desto teurer wird diese und desto mehr steigt die Gefahr für Gebäude und Gesundheit.

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