Energie

Anschlusszwang an Nah- und Fernwärmenetz gibt Energieversorgern zunehmend Monopolstellung

Nach Aussagen des Projekts „Freie Wärme“, dass aus verschiedenen Verbänden, Initiativen und Unternehmen besteht, gibt es bereits mehr als 1.000 kommunale Eingriffe in deutschen Städten und Gemeinden mit denen die freie Wahl des Heizungssystems drastisch beschränkt oder gar unmöglich ist. Wer also vor der Wahl steht: neue Gasheizung, Ölheizung mit gemütlichem Kaminofen oder doch lieber eine Holzpelletheizung, der muss diese Pläne offenbar leider begraben.

Vor allem in Wohngebieten, die noch nicht voll erschlossen sind, kann eine autarke Wärmeerzeugung unter Umständen günstiger sein, als der Anschluss an die Nah- oder Fernwärmenetze. Dies belegen laut „Freie Wärme“ auch Studien, die aussagen, dass „Nah- und Fernwärmenetze mit geringer Anschlussdichte, langen Wärmelieferstrecken, sinkendem Energieverbrauch in Neubauten oder durch energetische Gebäudemodernisierungen in Sanierungsgebieten zunehmend unattraktiv sind.“ In den Augen des Projekts Freie Wärme findet sich keine weitere Begründung für diesen Anschlusszwang, als einen reinen Versuch der Wärmenetzbetreiber, ihre wirtschaftlichen Defizite zu kompensieren. „Die Wirtschaftlichkeit von Nah- und Fernwärmeprojekten muss unbedingt gegeben sein, damit Betreiber und Bürger nicht in eine Kostenfalle tappen. Außerdem dürfen den Bürgern keine Zwänge oder Verbote auferlegt werden, um auf Umwegen zu schwarzen Zahlen zu kommen. Schließlich kann man mit modernen energieeffizienten Heizungsanlagen und Ofensystemen viel Energie einsparen und zudem noch die Umwelt schonen“, fordert Johannes Kaindlstorfer, Sprecher der Allianz Freie Wärme.

Der HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V. meldete sich zu der Thematik ebenfalls zu Wort schlägt den gleichen Tenor an. Man beruft sich hinsichtlich der Kostenfrage auf eine Untersuchung des Bundeskartellamtes, in dem festgestellt wurde, dass in Wohngebieten mit Anschlusszwang die Heizkosten tendenziell über dem Bundesdurchschnitt liegen.

Eine der weiteren Begründungen für den Nah- und Fernwärme-Anschlusszwang lautet stets, dass Feinstaub-Emissionen hierdurch begrenzt würden. Doch hier sieht der HKI Industrieverband ganz klar die Klimaschutzziele der Bundesregierung konterkariert. Schließlich werden auf Bundesebene bereits seit Jahren gezielt Fördermittel für Erneuerbare Energien vergeben, zu denen schließlich im Wärmebereich nebst Solarthermie auch die Biomasse zählt.

Leider gibt es zur Zeit keine Alternativen und so ist man verpflichtet, sich dem Anschlusszwang zu beugen und sich mit Langzeitverträgen an die örtlichen Energieversorger zu binden.

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