Archiv

Austausch von fossilen Heizungsanlagen wird immer interessanter

©BMUAus alt mach neu: Jedes Gebäude muss in regelmäßigen Abständen saniert werden damit es weiterhin dem Stand der Technik entspricht und die sich wandelnden Nutzungsbedürfnisse der Bewohner erfüllt. Neben der energetischen Sanierung der Gebäudehülle (Dämmung) bietet zunehmend auch die Überholung der enthaltenen Energieanlagen ein großes Potential zur Reduzierung der Betriebskosten. Während die Sanierung unserer Energielandschaft im Strombereich sehr erfolgreich voranschreitet (Anteil von 25 Prozent Ökostrom, Ende 2012), ist der Status Quo im Wärmebereich noch wenig modern. Das überrascht wenig, wenn man berücksichtigt, dass die umfassende staatliche Förderung des erneuerbaren Strombereichs (Einspeisevergütung) im Wärmesektor fehlt. Diesen Mangel aufgreifend, gibt es seit Anfang März ein neues KfW-Förderprogramm, welches den Austausch von älteren Heizsystemen unterstützt. Welche Förderung wird geleistet und für wen ist das Programm interessant?

KfW unterstützt Sanierung veralteter Heiztechnik

Unter der Bezeichnung „Energieeffizient Sanieren – Ergänzungskredit (167)“ bietet die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) Darlehen zu niedrigen Zinsen ab 2 Prozent an. Bedingung für den Erhalt eines bis zu 50.000 Euro umfassenden Kredits ist die zweckgebundene Verwendung des Geldes zum Austausch einer fossilen Heizungsanlage durch eine Anlage die mit erneuerbaren Energien betrieben wird.Die KfW stellt einen Rechner Energieeffizientes Sanieren Kreditprogramm KfW zur Verfügung, mit dem Sie Ihre individuelle Situation prüfen und die Tilgungsparameter ermitteln können.

Welche Technologien werden durch das Programm gefördert?

Ausgenommen die Geothermie fördert das neue KfW-Kreditprogramm alle klassischen Technologien, die zur Erzeugung erneuerbarer Wärme eingesetzt werden können. Konkret sind das die folgenden Anlagen bis 100 kW Wärmeleistung:- Solarkollektoren (max. 40 qm Bruttokollektorfläche)- Holzvergaser- Pelletheizungen- Holzhackschnitzelheizungen- WärmepumpenDie folgende Grafik zeigt den Anteil an erneuerbarer Wärme an der gesamten Wärmebereitstellung in Deutschland im Jahr 2012.

Für wen ist das Programm interessant?

Zuerst muss eingeräumt werden, dass das neue Kreditprogramm nur für Heizungsanlagen interessant ist, die vor dem 01.01.2009 in Betrieb genommen wurden! Alle anderen Betreiber verfügen in der Regel schon über ein modernes (fossiles oder regeneratives) Heizungssystem und werden nicht vom Förderprogramm erfasst. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass es sich nicht um die Heizungsanlage eines Ferien- oder Wochenendhauses handeln darf und dass die Heizung nicht zu einem Gewerbe gehört. Wenn die Deckelung von 100 kW Nennwärmeleistung für Ihren Bedarf ausreicht, ist das Programm sicher eine genauere Prüfung wert.Das Besondere ist, dass das Darlehen in Kombination mit dem Marktanzeizprogramm des BAFA genutzt werden kann. Allein das Marktanreizprogrammm garantiert eine Zuzahlung von mindestens 4.900 Euro zur neuen Heizungsanlage. Auch die Nutzung weiterer Fördermittel wird vom neuen KfW-Programm 167 nicht ausgeschlossen. Durch die daraus entstehenden Synergien wird die Finanzierung eines moderneren Systems deutlich erleichtert.

Wir benötigen eine bessere Förderung von erneuerbarer Wärme

Während das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Ausbau von Ökostrom in Deutschland stark verbessert hat, fehlt bisher ein ebenbürtiges Erneuerbares-Wärme-Gesetz. Obwohl es seit Anfang 2009 ein EEWärmeG gibt, kann dieses nicht annähernd an die Erfolge des EEG anknüpfen. Das liegt vor allem daran, dass es sich im Gegensatz zum EEG um ein Verpflichtungs- und nicht um ein Anreizinstrument handelt. Dabei ist die Verpflichtung zum Einsatz bestimmter Mengen erneuerbarer Wärme (Quoten) auf auf den Wohnungsneubau beschränkt. Außerdem liegen die 2020-Ziele des EEWärmeG (14 Prozent EE-Wärme am Gesamtwärmeverbrauch) deutlich unter dem des EEG (35 Prozent EE-Strom).Das neue Kreditprogramm der KfW ist ein interessantes Anreizinstrument zum Ausbau erneuerbarer Wärme. Ob es ausreicht, die Energiewende im Wärmemarkt wirklich voranzubringen, werden die nächsten Monate zeigen!Über den Gastautor: Ron Kirchner ist Umweltingenieur und Energieblogger und schreibt auf BiomassMuse über die Rolle der Bioenergie (Biogas, Bioethanol, Biodiesel etc.) innerhalb der Energiewende. Außerdem engagiert er sich bei den Energiefacetten für den Umstieg auf erneuerbare Energien.

Quelle & Grafik: BMU

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert