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Berlin spart Energie: energetische Sanierung der Papageiensiedlung in Zehlendorf

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© Deutsche Wohnen AG

Vom 28. Oktober bis 2. November 2013 findet in Berlin die Aktionswoche „Berlin spart Energie“ statt, in der die Institution Berliner ImpulsE aufzeigen will, dass die Energiewende in Deutschlands Hauptstadt nicht nur realisierbar ist, sondern längst begonnen hat. Im Rahmen der Berlin spart Energie-Aktionswoche haben die Veranstalter verschiedene, themenspezifische Besichtigungstouren geplant, die von Solarprojekten über Heizungsmodernisierungen und schließlich bis zur Wärmedämmung reichen. Auf der Tour können sich Teilnehmer verschiedene, ausdrucksstarke Projekte ansehen, die als Referenz für eine erfolgreiche Energiewende dienen. Eines dieser interessanten Projekte ist beispielsweise die energetische Sanierung eines Reihenhauses in einer Bruno-Taut-Waldsiedlung in Berlin-Zehlendorf, die eine ganze Siedlung zur Modernisierung motivieren soll.

Sanierungsvorhaben wird zum Überzeugungsakt

Bruno Taut ist in Berlin wahrlich kein unbekannter. Über die gesamte Hauptstadt verteilt findet man mehrere Siedlungen des Architekten und Stadtplaners. Doch die Waldsiedlung „Onkel Toms Hütte“ in Berlin-Zehlendorf, die weltweit unter dem Namen „Papageiensiedlung“ bekannt ist, sucht in seiner Farbfreude seinesgleichen. Über die vergangenen Jahre konnten hier bereits einige energetische Verbesserungen in den, zwischen 1926 und 1939 erbauten, bunten Häuschen durchgeführt werden, doch dies war nicht ganz einfach, denn die Häuser sind komplett in Privatbesitz. Daher gestalten sich weitere energetische und denkmalgerechte Sanierungsvorhaben zur reinsten Überzeugungsarbeit. Aus diesem Grund hat sich 2007 die „Nachbarschaftsinitiative Papageiensiedlung“ zusammengeschlossen, um den Denkmalschutz zu fördern und die Lebensqualität der Bruno Taut-Siedlung durch ökologische, soziale und kulturelle Maßnahmen zu steigern.

Reihenhaus dient als Referenzobjekt mit 60% Einsparung pro Jahr

Die zuletzt durchgeführte energetische Sanierung eines Reihenhauses (Baujahr 2009) in der Siedlung wurde um insgesamt 60% auf 54 kWh pro m² und Jahr herabgesenkt. Zum Vergleich: ein durchschnittliches Berliner Wohngebäude verbraucht etwa 170 kWh.Die damaligen Sanierungsmaßnahmen bestanden aus dem Einbau einer Innendämmung, der Dämmung des Daches und der Kellerdecke, sowie einer Sanierung sämtlicher Fenster. Das Reihenhaus wird seitdem durch eine Wandheizung in den Innenwänden beheizt. Damit die feuchte Raumluft entweichen und frische Luft hereinströmen kann, wurde eine über die Raumfeuchte gesteuerte Lüftungsanlage eingebaut.

Sanierung der Papageiensiedlung könnte 12.000 MWh Heizenergie und 2.500 Tonnen CO² pro Jahr sparen

Würde die gesamte Siedlung mit seinen 1.000 Reihenhäusern nach oben genannten Vorbild saniert, betrüge das Energieeinsparpotenzial allein bei der Heizung rund 12.000 MWh oder 2.500 Tonnen CO² pro Jahr. Die Daten werden erst dann belastbarer, wenn die Bewohner ihre tatsächlichen Daten zur Auswertung einreichen würden. Um die Eigentümer der Wohnhäuser in der Papageiensiedlung zu weiteren Sanierungsmaßnahmen zu motivieren, hat der Aktionskreis Energie (AK Energie) angeboten, die Energierechnungen auszuwerten und den spezifischen Verbrauch zu ermitteln.

Die Eckdaten des Reihenhauses:

– Baugrundfläche: 112 m²- Heizwärmebedarf: 54,7 kWh/(m² a)- Primärenergiebedarf: 88,55 kWh/(m² a) gem. EnEV- Baukosten: 934 Euro / m²- Fertigstellung: 2009

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