Bereits Ende letzten Jahres 2019 wurde eine Reform hinsichtlich des 52-GW PV-Deckels versprochen. Nach langem Stillstand und teils widersprüchlichen Entscheidungen wurde nun eine Einigung erzielt: Der PV-Deckel ist damit endlich gefallen.
Die bisher im EEG verankerte Aussetzung sämtlicher Förderungen für PV-Anlagen bis 750 kWp bei Erreichen einer installierten PV-Gesamtleistung von 52 GWp – auch bekannt unter dem „PV-Deckel” – hätte den weiteren Ausbau der Photovoltaik in Deutschland deutlich einschränken können.
Nicht nur dem Klimaschutz wäre ein Bärendienst erwiesen worden, sondern es drohten auch, viele Arbeitsplätze wegzufallen. So hatte das lange Zögern zur Folge, dass Investitionen bereits aufgeschoben wurden, da nicht klar war, ob man bei Fertigstellung der Anlage noch Anspruch auf eine EEG-Vergütung gehabt hätte. Diese Unsicherheit zeigte sich u.a. auch im Geschäftserwartungsindex des BSW-Solar, der sich bis April 2020 halbierte.
Nun sollen laut Peter Altmaier bei gleichbleibendem Zubau wie in den vergangenen Monaten (ca. 350 MWp) noch vor Mitte August die Abschaffung des Deckels erfolgen. Die Regelung soll an ein bereits in parlamentarischer Beratung befindliches Gesetz angebunden werden, um so eine möglichst schnelle Durchführung zu gewährleisten.
Fraglich ist, ob die Änderungen wirklich rechtzeitig erfolgen. Denn bis zur Umsetzung des Gesetzes besteht rein rechtlich gesehen weiterhin das (theoretische) Risiko, eine potentiell nicht vergütungsfähige Anlage zu bauen.
Davon unabhängig wird durch eine heute von Aurora Energy Research veröffentlichte Studie deutlich, wie wichtig es war, dass der Deckel weg ist: Denn bei weiter stagnierendem Windkraftausbau müssten für das Erreichen der Erneuerbaren-Ziele jedes Jahr 9 bis 11 Gigawatt an neuen Photovoltaik-Anlagen dazukommen. Die Zubaurate bei der Solarenergie müsste sich somit gegenüber 2019 mehr als verdoppeln!