Beispielhaftes Schnittbild eines WDVS / © Wacker Chemie AGWärmedämmverbundsysteme haben sich längst etabliert, wenn es um verbesserten Wärmeschutz im Altbau geht. Wärmeverluste werden durch die Dämmung am Gebäude minimiert und der Wohnkomfort gesteigert. Außerdem senkt diese „Thermohaut“ zusätzlich die Energiekosten. Jedoch hält sich seit vielen Jahren hartnäckig das Gerücht, diese Wärmedämmverbundsysteme seien eine Einladung zur Schimmelpilzbildung. Doch die Wahrheit sieht ganz anders
Was ist ein Wärmedämmverbundsystem?
Etwa die hälfte (40 – 50 Prozent) des Wärmeverlustes von Bestandsgebäuden entfällt auf Fassaden- und Fensterflächen. Das Einsparpotenzial ist bei diesen Bauteilen also enorm. Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) besteht aus drei Komponenten, die auf eine tragende Außenwand angebracht werden: Dämmplatten, Armierung und Oberputz. Um die Kosten gering zu halten, findet meist expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) als Dämmstoff Verwendung. Die Verwendung von Mineralwolle oder organischen Materialien ist genauso möglich.
Qualität der Dämmstoffe so entscheidend wie der Zustand des Gebäudes
Die Qualität des verwendeten Dämmstoffes im WDVS ist, genauso wie der bauliche Zustand des Gebäudes vor der Sanierungsmaßnahme, entscheidend für die Feststellung der Energieeinsparung. Um zu bestimmen, wie stark die Dämmung wirkt, gibt es die Wärmeleitzahl (WLZ) und die Dämmstoffdicke. Je geringer die Wärmeleitzahl, desto besser.Ein Beispiel der EnergieAgentur.NRW erläutert: Ein freistehendes Einfamilienhaus (Baujahr 1950, 120 m2 Wohnfläche, ein Vollgeschoss) wird mit Hilfe eines Wärmedämmverbundsystems saniert. Vor der Sanierung liegt der Endenergiebedarf des Gebäudes bei rund 400 kWh/m2 und Jahr. Durch die Sanierung sinkt der Endenergiebedarf um rund 25%. Der bessere Wärmeschutz schlägt sich auch auf die Energiekosten nieder „Die Energiekosten reduzieren sich um rund 750 Euro/a“, rechnet der Mann von der EnergieAgentur.NRW vor. Strehlke: „Idealerweise sollte die Dämmung der Außenwände immer in ein energetisches Gesamtkonzept eingebettet werden, das auch Fenster und Gebäudetechnik beinhaltet.“
Das Schimmelpilz-Image eines WDVS
Das Gerücht, die Gefahr von Schimmelpilz würde durch eine Gebäudemodernisierung nach einer Sanierung steigen, ist ein hartnäckiger Mythos. Angeblich könnten die Außenwände nach Anbringung eines WDVS nicht mehr richtig „atmen“. „Die Vorstellung, eine Wand müsse atmen können, geht auf den Irrtum eines im 19. Jahrhundert lebenden Chemikers zurück und ist heute in der modernen Bauphysik eigentlich nicht mehr aufrechtzuerhalten“, weiß Matthias Strehlke. So weiß heute jeder Fachmann, dass die Abfuhr von Feuchtigkeit im Wohnraum eines Gebäudes nur durch korrektes Lüftungsverhalten der Bewohner gewährleistet werden kann. Darüber hinaus liegt die Oberflächentemperatur der Innenwände bei Gebäuden mit gedämmten Außenwänden über der von Gebäuden mit ungedämmten Wänden. Die Gefahr von Schimmelpilzbildung wird durch eine Sanierung also erheblich gesenkt.
Bild: Beispielhaftes Schnittbild eines WDVS / © Wacker Chemie AGQuelle: EnergieAgentur.NRW