Das Erdwärmekonzept ist nicht neu, nur in der Praxis wurde ein solches Projekt nur sehr selten wirklich umgesetzt. Dieses Risiko ist die HSE nun erfolgreich eingegangen und wurde mit einem wegweisenden Ergebnis belohnt: Aus rund 800 Metern Tiefe wird nun über ein U-Rohr Erdwärme mit rund 35°C gewonnen. Diese Erdwärme wird dann durch eine Wärmepumpe auf das benötigte Temperaturniveau angehoben. Ein kombiniertes Erdwärmesondenfeld, das in mit Erdwärmesonden für Einfamilienhäuser vergleichbare Tiefen reicht, sorgt im Sommer für die Klimatisierung der insgesamt 6.000 m2 Produktions- und rund 1400 m2 großen Büroräume.
Dabei war die Tiefenbohrung nicht ganz ohne Schwierigkeiten vonstatten gegangen: Eine in diesem Gebiet nicht erwartete Veränderung des Untergrunds löste in rund 320 Metern Tiefe Gesteinsausbrüche aus der Bohrlochwand aus. „Aber auch diesen so genannten Nachfall hat die Bohrfirma gemeistert“, sagte Projektleiter Dr. Zijad Lemes. Je nach Beschaffenheit des Gesteins meiselte sich der Bohrer zwischen zwei und 50 Metern pro Tag in den Untergrund. Seit dem Beginn der Bohrung Ende des vergangenen Jahres wurden insgesamt 45 Kubikmeter Gestein an die Oberfläche geholt.
Die rund 700.000 Euro teure Erdwärmeanlage soll im September dieses Jahres in Betrieb gehen. Dieser Aufwand scheint sich jedoch gelohnt zu haben: Nach Schätzungen der HSE gibt es bis zum Jahr 2020 in Südhessen ein Marktpotenzial von rund 150 vergleichbarer Geothermie-Anlagen.
Eine interessante Bilderserie zum Tiefengeothermieprojekt in Groß Umstadt/ Heubach steht auf unserem Profil auf » Facebook und auf » Google+ zur Verfügung.
Foto: Bohrloch der 800 Meter tiefen Geothermiebohrung in Hessen (Foto: HEAG Südhessische Energie AG (HSE))
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