Energie

Liefert Ihre Photovoltaik-Anlage gute Erträge?

Photovoltaik-Kleinanlage mit rund 2,5kWp Leistung | Bildquelle: © skatzenberger - Fotolia.com Photovoltaik-Kleinanlage mit rund 2,5kWp Leistung | Bildquelle: © skatzenberger - Fotolia.com

Können Sie einschätzen, ob Ihre Photovoltaik-Anlage 2017 gute Stromerträge erzielt hat? Nein?! Das könnte u.a. daran liegen, dass Ihnen Referenzwerte von vergleichbaren Anlagen aus Ihrer Region fehlen. Die Hochschule Trier hat in einer aktuellen Studie genau das getan: Ertragsdaten von mehr als 23.000 PV-Anlagen bis 30kWp für das Jahr 2017 ausgewertet.

Anhand dieser Studie können Sie als Kleinanlagen-Betreiber Ihre Solarstrom-Erträge aus dem Jahr 2017 mit Referenzerträgen aus Ihrer Region vergleichen und bewerten. Suchen Sie hierzu im Anhang der Studie (ab PDF-Seite 48 bzw. Studien-Seite 38) nach Ihrer Region mit Hilfe der Postleitzahl. Bis auf die ersten zwei Stellen der Postleitzahl können Sie Ihre Region eingrenzen.

Stromerträge für jede Region in Deutschland

Für den Postleitzahlenbereich 3xxxx und die Postleitzahlenregion 38xxx liefert die Studie beispielweise folgende Ergebnisse:

Ertragsreferenzplot der monatlichen spezifischen Erträge in kWh/kWp für den Postleitzahlbereich 3xxxx im Kalenderjahr 2017.

Ertragsreferenzplot der monatlichen spezifischen Erträge in kWh/kWp für den Postleitzahlbereich 3xxxx im Kalenderjahr 2017.

So lieferten Photovoltaik-Kleinanlagen bis 30kWp Nennleistung, die im Postleitzahlenbereich 3xxxx installiert sind, im Juni 2017 zwischen rund 115 und 140 Kilowattstunden Strom pro Kilowattpeak Anlagenleistung. Mit 130 bis 140 Kilowattstunden hätte Ihre Anlage damit sehr gute Stromerträge in diesem Monat geliefert, mit 115 bis 120 Kilowattstunden wäre der Stromertrag nur ausreichend gewesen.

Noch konkreter sehen die Werte für den Postleitzahlenbereich 38xxx aus. Auch hier werden wieder für jeden Monat die spezifischen Stromerträge in Kilowattstunden pro Kilowattpeak (kWh/kWp) ausgewiesen.

Monat ausreichend gut sehr gut Obergrenze
Januar 2017 15,3 23,1 30,7 38,3
Februar 2017 27,9 33,1 37,5 41,9
März 2017 73,5 84,4 91,2 98,0
April 2017 93,8 101,4 106,8 112,2
Mai 2017 119,1 126,8 133,4 140,0
Juni 2017 119,7 128,6 136,5 144,4
Juli 2017 109,2 116,5 122,9 129,3
August 2017 102,3 110,8 118,2 125,6
September 2017 69,6 77,4 83,0 88,6
Oktober 2017 42,5 50,0 56,9 63,8
November 2017 15,6 18,7 22,6 26,5
Dezember 2017 8,4 10,6 12,7 14,8
Gesamt 796,9 881,4 952,4 1023,4

Angenommen Sie wohnen in der Postleitzahlenregion 38xxx und Ihre Photovoltaikanlage ist bis zu 30kWp groß, dann sollte die Anlage im vergangenen Jahr insgesamt zwischen knapp 800 Kilowattstunden und etwas mehr über 1.000 Kilowattstunden Strom produziert haben mit jedem Kilowattpeak Anlagenleistung. Sehr gut läuft Ihre Anlage hierbei, wenn Sie 950 und mehr Kilowattstunden produziert haben. Liegen die Stromerträge zwischen 800 und 900 Kilowattstunden dann hat die Anlage evtl. nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft.

Nehmen Sie sich im folgenden einfach die Studie zur Hand, suchen Sie nach Ihrer Postleitzahlenregion und grenzen Sie die Daten noch weiterer ein bis auf Ihren zweistelligen Postleitzahlenbereich. So können Sie prüfen, ob Ihre Photovoltaikanlage solide Erträge erwirtschaftet und ob es sich wegen zu kleiner Erträge lohnt, die Anlage auf eventuelle technische Mängel und Optimierungsmöglichkeiten untersuchen zu lassen.

Wichtig: die eigene Ausrichtung und Neigung der Anlage zur Sonne berücksichtigen!

Sämtliche Solarstrom-Ertragsdaten, die Sie in der Studie finden, beziehen sich auf Photovoltaik-Kleinanlagen bis 30 kWp Nennleistung, die optimal zur Sonne ausgerichtet sind: nach Süden (180°) und einer Neigung von 30°, mit einem Toleranzbereich von Südost (150°) bis Südwest (210°) und einer Neigung von 15° bis 40°.

Sollte Ihre Anlage nicht in diesem Toleranzbereich montiert sein, können Sie die Ertragswerte aus der Studie nicht 1:1 auf Ihre Photovoltaikanlage übertragen! In diesem Fall müssen die Monats- und Jahresertragswerte mit einem Korrekturfaktor multipliziert werden. Diesen finden Sie in der nachfolgenden Grafik:

Korrekturfaktor für Ertragsdaten in Abhängigkeit von Ausrichtung und Neigung der Solarmodule in Deutschland. PV-Anlagen mit Solarmodulen mit einer Ausrichtung nach Süden (180°) und einer Neigung von 30° weisen den höchsten Ertrag auf und werden mit 100% referenziert. Weichen Ausrichtung und/oder Neigung der Solarmodule von diesen Wert ab, reduziert sich der Jahresertrag der PV-Anlage.

Korrekturfaktor für Ertragsdaten in Abhängigkeit von Ausrichtung und Neigung der Solarmodule in Deutschland. PV-Anlagen mit Solarmodulen mit einer Ausrichtung nach Süden (180°) und einer Neigung von 30° weisen den höchsten Ertrag auf und werden mit 100% referenziert. Weichen Ausrichtung und/oder Neigung der Solarmodule von diesen Wert ab, reduziert sich der Jahresertrag der PV-Anlage.

Ist Ihre Photovoltaikanlage beispielsweise nach Westen (270°) ausgerichtet mit einer Neigung von 20°, dann müssen Sie die Erträge mit dem Faktor 90% (0,9) multiplizieren (zweite Farbabstufung grün). Die eigene Ausrichtung der Anlage zu berücksichtigen ist sehr wichtig, da die Studienergebnisse ansonsten nicht aussagekräftig und repräsentativ für die eigene Anlage sind! Keine Korrekturen sind notwenig, wenn Ihre PV-Anlage wie beschreiben zwischen Südost (150°) und Südwest (210°) ausgerichtet ist und der Neigungswinkel zwischen 15° und 40° liegt (hellgrüner Kreis in der Mitte der Grafik).

So viel Strom liefert eine Photovoltaikanlage pro Tag

Interessant ist auch, dass sich aus der Studie ablesen lässt, wieviel Kilowattstunden Strom eine Photovoltaikanlage (bis 30kWp) an einem einzelnen Tag liefert, bezogen auf das Kalenderjahr 2017 und pro Kilowattpeak. Der Schnitt liegt je nach Monat zwischen einer halben und knapp sieben Kilowattstunden Strom pro Kilowattpeak Leistung:

Mittlere spezifische Tageserträge von PV-Anlagen in Deutschland für 2017

Mittlere spezifische Tageserträge von PV-Anlagen in Deutschland für 2017

Hierzu die Studie: „Während im Januar und Februar 2017 im deutschlandweiten Durchschnitt pro Tag teilweise schon Erträge über 2kWh/kWp erreicht werden, zeigen sich ab Ende März bereits regelmäßig spezifische Tageserträge von über 3 bzw. sogar 4 kWh/kWp. Im Mai und Juni 2017 liegen die Erträge fast durchgängig über 4 kWh/kWp und erreichen Werte bis zu 6 kWh/kWp. Jedoch fallen die Erträge ab Juli ab, im September 2017 werden nur an wenigen Tagen überhaupt noch Erträge über 4 kWh/kWp erzielt. Im Oktober gibt es noch einmal eine verhältnismäßig sonnige Woche (KW 42) mit spez. Erträgen über 3 kWh/kWp, ansonsten war der Herbst 2017 in Deutschland ertragsarm mit Tageserträgen kleiner als 2 kWh/kWp.“

Allgemeine Ergebnisse der Studie: 3% weniger Stromertrag als in den Vorjahren

2017 war laut Studie in weiten Teilen Deutschlands ein unterdurchschnittliches Ertragsjahr mit einem Minderertrag von rund 3%, vergleichen mit dem Referenzzeitraum 2012 bis 2016. Lag das mehrjährige Mittel bis dato noch bei 1.040 kWh/kWp Jahresertrag, so lieferte das Kalenderjahr 2017 Erträge im Mittel von 1.009 kWh/kWp.

Spezifischer Ertrag in kWh/kWp in geneigter Modulebene (Südausrichtung, 30° Modulneigung) für Photovoltaikanlagen in Deutschland im Kalenderjahr 2017

Spezifischer Ertrag in kWh/kWp in geneigter Modulebene (Südausrichtung, 30° Modulneigung) für Photovoltaikanlagen in Deutschland im Kalenderjahr 2017

Im Südwesten Deutschlands (Breisgau) konnten 2017 die höchsten spezifischen Erträge von über 1.100 kWh/kWp erzielt werden. Im Norden und Nordwesten Deutschlands waren hingegen nur 900 bis 950 kWh/kWp Stromertrag zu erwarten. Das sind bis zu 200 Kilowattstunden Strom weniger pro Kilowattpeak, als im Südwesten Deutschlands. Diese regionale Spreizung der Erträge war 2017 im Vergleich zu den Vorjahren relativ groß. Eine erste Einschätzung zu Ertragswerten einer Photovoltaikanlage basierend auf der Globalstrahlung vor Ort, können Sie auch hier mit Hilfe eines Photovoltaikrechners vornehmen.

Weitere Informationen zur diesjährigen Ertragsstudie sowie Auswertungen aus den vergangenen Jahren finden Sie auf der Internetseite der Hochschule Trier

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