Dämmstoffe von heute sind nicht nur höchst wärmedämmend bei gleichzeitiger minimaler Dämmstärke, sondern auch relativ kostengünstig. Erdölbasierte Dämmstoffe sind jedoch nicht unbedingt die klimafreundlichsten Produkte, sodass immer mehr Menschen zu Naturdämmstoffen aus Steinwolle, Flachs, Kork oder Holzwolle greifen. Das Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut WKI hat nun einen Holzschaum entwickelt, der sämtliche Kunststoffschäume künftig ablösen könnte.
Holzschaum kann in den gleichen Gebieten eingesetzt werden wie klassischer Kunststoffschaum
Die immer strengeren Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind mittlerweile nur durch eine gute Wärmedämmung der Wände und des Daches zu erfüllen. Hier kommen für gewöhnlich Dämmplatten oder elastischer Schaumstoff auf petrochemischer Kunststoff-Basis zum Einsatz. Diese haben jeweils die Vorteile, dass sie gute Dämmeigenschaften besitzen und kostengünstig in der Produktion sind – auf der anderen Seite jedoch nicht sonderlich umweltfreundlich sind. Um das langfristige Ziel der Ablösung von erdölbasierten Dämmstoffen durch Öko-Dämmstoffe zu realisieren, haben Forscher der Fraunhofer-WKI ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich Schaumstoff aus Holzpartikeln herstellen lässt. Das Einsatzgebiet des Holzschaumes ist das gleiche wie bei klassischen Kunststoffschäumen, jedoch mit dem Unterschied, dass dieser zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird.Für die Herstellung des Holzschaumes wird das Holz in feine Partikel zermahlen, bis eine schleimartige Masse entsteht. Dieser Brei wird dann unter Zuführung von Gas aufgeschäumt und anschließend ausgehärtet. Hierbei unterstützen die holzeigenen Stoffe den Härtungsprozess. Das Ergebnis kann dann als leichter Grundwerkstoff für die Produktion von Hartschaumplatten (die dann als Dämmplatten eingesetzt werden können) oder elastischen Schaumstoffmatten weiterverarbeitet werden.
Holzschaum hält gegen klassische Kunstoffschäume gut mit
Dämmstoffe auf Holzbasis sind kein Novum, jedoch besitzen diese bislang den Nachteil, dass sie fasern und nicht sonderlich formstabil sind im Gegensatz zu künstlichen Dämmmaterialien. Dämmvliese aus Holzfasern sinken beispielsweise im Laufe der Zeit häufig durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit in der Mitte ein. Dabei geht ein Teil der Dämmwirkung verloren. Der Holzschaum kann durch seine spezifischen Eigenschaften hingegen mit den klassischen Kunststoffdämmschäumen entsprechend der geltenden Normen für Dämmstoffe mithalten.
Holzschaum könnte Styropor als Verpackungsmaterial ablösen
Zurzeit untersuchen die Forscher des Fraunhofer WKI, welche Baum- bzw. Holzarten als Grundstoff am geeignetsten sind. Außerdem versuchen die Forscher herauszufinden, welche Prozesse für die industrielle Großfertigung solcher Holzschäume tauglich sind. Die Einsatzgebiete des innovativen Holzschaumes sind dabei keineswegs auf die Dämmung begrenzt: Verpackungsmaterialien auf Holzschaum-Basis könnten hierdurch ebenfalls hergestellt werden und damit langfristig das, ebenfalls erdölbasierte, Styropor ablösen.Quelle: Energie-Experten.org | Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut WKIBild: © Manuela Lingnau/ Fraunhofer WKI