Mehrfachsolarzellen sind besonders effizient: Sie erzielen Wirkungsgrade von bis zu 43 Prozent – fast doppelt so viel wie herkömmliche Solarzellen aus kristallinem Silizium. Sie bestehen aus mehreren Halbleiterschichten, die zusammen das gesamte Sonnenspektrum in elektrische Energie umwandeln. Eingesetzt wird die Technik in der Konzentrator-Photovoltaik. Dort fokussieren Linsen das Sonnenlicht 500fach auf winzige Solarzellen. Diese Konzentratorsysteme produzieren vor allem in Solarkraftwerken in sonnenreichen Regionen Solarstrom im großen Maßstab.
Die Mehrfachsolarzellen selbst bestehen aus etwa 30 Halbleiterschichten, die Schicht für Schicht auf hochreinen Kristallen aus Germanium oder Galliumarsenid aufwachsen. Diese Materialien sind jedoch sehr teuer. In einer deutsch-französischen Kooperation entwickeln Forscher des ISE in Freiburg und ihre Kollegen des Carnot-Instituts Laboratoire d‘électronique des technologies de l‘information CEA-LETI in Grenoble neuartige Substrate für Mehrfachsolarzellen. Die neue Technik ersetzt die teuren Materialien durch Substrate, die wiederverwendbar sind. Während bislang die Solarzellen auf den Germanium- oder Galliumarsenidkristallen verbleiben müssen, lassen sich die Solarzellen von dem neuen Substrat ablösen. Bereiten die Forscher das Substrat auf, können sie weitere Solarzellen darauf herstellen. Die Kosten für die Solarzellen lassen sich daher um bis zu 20 Prozent reduzieren.
Für ihre internationale Forschungsarbeit wurden die Wissenschaftler am 5. Dezember 2011 in Paris mit dem deutsch-französischen Wirtschaftspreis 2011 der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer AHK ausgezeichnet. Der Wirtschaftspreis zeichnet »Best-Practice« der vergangenen zwei Jahre aus. Er steht unter der Schirmherrschaft des französischen Wirtschaftsministers François Baroin sowie des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie Dr. Philipp Rösler.
Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
Bild: Verleihung des Deutsch-französischen Wirtschaftspreises 2011, v.l.n.r. Guy Maugis (Präsident Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer), Jos Lenferingk (Président VEKA), Bruno Bouygues (Directeur Général GYS), Patrick Schnell (Leiter Tankstellen Netzentwicklung, Total Deutschland). © Fraunhofer ISE