Seit über zwei Jahren arbeiten Sie nun an tado° und das Ergebnis ist ein optisch ansprechendes Energiemanagement-System, welches komplett durch ein Smartphone gesteuert werden kann und sich an die Raumgegebenheiten und das Benutzerverhalten automatisch anpasst.
Frage 1: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine intelligente Heizungssteuerung zu entwickeln?
von Bismarck: Die Idee zu tado° entstand aus einem alltäglichen Problem. Christian Deilmann, einer der Gründer von tado° und CEO studierte in den USA und da kam es immer wieder zu Diskussionen mit seinen Mitbewohnern bzgl. der Klimatisierung und die ständig verschwendete Energie aufgrund fehlender intelligenter Steuerung. In Deutschland würde man vielleicht sogar die Heizung manuell herunter drehen und dafür dann in eine kalte Wohnung zurückkommen oder eben durchheizen und dafür eine hohe Heizkostenrechnung in Kauf nehmen. tado° löst diese Probleme und liefert höchsten Wohnkomfort bei optimaler Energieausnutzung.
Christian Deilmann hat sich daraufhin mit Johannes Schwarz und Valentin Sawadski zusammengetan und angefangen eine smarte Lösung für das Problem zu entwickeln. In 2011 wurde dann die tado° GmbH gegründet und dieses Jahr im November haben wir unsere intelligente Heizungssteuerung dann auf den Markt gebracht.
tado° sticht vor allem durch seine elegante und aufgeräumte Benutzeroberfläche der Smartphone-App hervor. Die tado° Box, die die App mit aktuellen Daten per Internet versorgt, besitzt lediglich einen Button, jedoch kein Display.
Frage 2: Warum wurde sich dagegen entschieden, wenn doch alle anderen dies bieten? Was passiert, wenn der Akku des Smartphones leer ist? Sitzt man dann im Kalten?
von Bismarck: Wir bei tado° glauben, dass die Leute schon genügend Bildschirme zu Hause haben, wie z.B. Smartphones, Tablets, Notebooks… und deshalb nicht noch ein weiteres Display an der Wand brauchen. tado°s Intelligenz ist in der Cloud und kann von überall über jedes internetfähige Gerät erreicht werden.
Wenn der Akku des Smartphones leer ist, kann man über den Internetzugang auf dem Computer sein tado° aufrufen und die Heizung steuern. Zudem besitzt die tado° Box einen Home Button. Wenn dieser gedrückt wird, stellt tado° automatisch die gewünschte Home Temperatur ein.
Smartphones gibt es mittlerweile von vielen Anbietern mit unterschiedlichen Betriebssystemen. tado° ist momentan mit Android- und iOS-Geräten kompatibel.
Frage3: Wird tado für weitere Betriebssystem entwickelt? Was mache ich, wenn ich beispielsweise auf ein Windows Phone umsteige? Muss ich mich bei meiner Smartphone-Wahl nach tado° richten? Und wenn ich von iOS auf Android umsteige, werden meine Daten in der Cloud gesichert, oder muss ich die Daten übertragen?
von Bismarck: Weitere Plattformen folgen bald. Die Versionen für Blackberry, Windows und Symbian stehen auf der Entwicklungs-Roadmap. Mit den beiden Plattformen Android und iOS decken wir derzeit bereits 88% des Smartphone Marktes ab. Bei einem Umstieg müssen keine Daten übertragen werden. Einfach die tado° App auf dem neuen Smartphone installieren und sich einloggen. Alles andere übernimmt dann tado°.
Die Konkurrenz auf dem Markt für intelligente Energieverbrauchssteuerung ist mittlerweile gut gewachsen. Nun hat Nest-CEO Tony Fadell in der vergangenen Woche auf der Internet-Konferenz „LeWeb“ in Paris verlauten lassen, dass die Martkeinführung in Europa vor der Tür steht. Nest dürfte in Sachen Design der wohl stärkste Konkurrent sein für tado° und sind vor allem in den USA sehr beliebt.
Frage 4: Warum sollte man sich dennoch für tado° entscheiden?
von Bismarck: Das manuelle Programmieren von An- oder Abwesenheitszeiten entfällt bei tado°. Die zum Patent angemeldeten Algorithmen sorgen selbstständig dafür, dass sich die Heizleistung dem Bedarf des Nutzers anpasst. Die tado° Applikation auf dem Smartphone der Bewohner erkennt ohne Zutun der Nutzer, wenn der Letzte das Haus verlässt. Daraufhin wird ein Signal an die Heizung gesendet um die Temperatur herunter zu regeln. Es wird also dynamisch in Echtzeit und nicht auf Basis eines statisch erlernten Zeitplans geregelt. Zudem werden auch individuelle Eigenschaften der Gebäude und Wetterprognosen in die Regelstrategie einbezogen und damit der Energiebedarf und das Raumklima optimiert.
Smart-Home Anbieter RWE bietet zurzeit das Starterpaket zum Einstiegspreis von 319 Euro an. Die ersten 1.000 Beta-Kunden von tado° erhalten zwar die Hardware kostenfrei zur Bestellung dazu, müssen allerdings eine Jahresgebühr von 99 Euro bezahlen.
Frage 5: Warum hat man sich für ein Jahresabo-Modell entschieden, wo die Konkurrenz Produkte zu Festpreisen anbietet, die sich gegenüber tado° nach knapp mehr als drei Jahren rechnen?
von Bismarck: Bei Lösungen, die direkt an die Heizkörper angebracht werden, muss man auch beachten, dass für jeden Radiator ein extra Ventil benötigt wird. In den Paketen ist meistens nur eine begrenzte Anzahl an Ventilen enthalten.
tado° arbeitet von zentraler Stelle aus rund um die Uhr und sorgt stets dafür, dass nur so viel Energie verbraucht wird, wie wirklich nötig. Dadurch sinken die Energiekosten erheblich – jedes Jahr aufs Neue. Deshalb rechnet sich tado° von Anfang an. Um diesen Service zu ermöglichen, betreiben wir für jeden Nutzer Rechenkapazitäten und beziehen Wettervorhersagen von Drittanbietern. tado° verbessert Software und Applikationen kontinuierlich und stellt diese Updates seinen Nutzern regelmäßig zur Verfügung. tado° arbeitet also ganzheitlich und rund um die Uhr und versteht sich deshalb als Service und weniger als Hardwarelieferant.
In unserem Betatest letzten Winter haben wir durchschnittliche Einsparungen von 27% festgestellt. Das sind bei einem durchschnittlichen Haushalt rund 300 €. Die jährlichen Gebühren liegen mit 99€ weit darunter.
Mit der letzten Frage möchte ich Sie bitten, einen kleinen Blick in die Glaskugel zu werfen.
Frage 6: Worin sehen Sie die Zukunft in Smart-Homes? Was werden die Systeme mir in Zukunft alles bieten können?
von Bismarck: Neben den klassischen Smart Home-Anwendungen geht der Trend hin zu einem zunehmend intelligenten Energiemanagement in Privathaushalten. Hier stehen in erster Linie die großen Verbraucher und Produktionsstellen im Vordergrund. Das Heizen und Kühlen nimmt jetzt schon den größten Stellenwert auf der persönlichen Energierechnung ein. Dazu werden neue Technologien zur Energiewandlung verstärkt zum Einsatz kommen (bspw. Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke, etc.). Diese Entwicklung erfordert natürlich eine höhere Netz- und Regelintelligenz, um das optimale Verhältnis zwischen Eigenverbrauch und Einspeisung zu erreichen, sowie langfristig Regelleistungsangebote am Markt etablieren zu können. Hier werden Energiemanagementfirmen eine tragende Rolle spielen. tado° setzt mit der intelligenten Heizungsregelung jetzt den Startschuss für ein ganzheitliches Energiemanagement beim Endkunden.
Vielen Dank für das tolle Gespräch und Ihre Antworten, Herr von Bismarck! Wir werden die Zukunft von tado° und der neuen Generation Energiemanagement mit großem Interesse weiterverfolgen.
Für weitere Informationen zum intelligenten Heizungsmanager tado° besuchen sie www.tado.com