In den Verhandlungen geht es nicht nur um die Verbesserung der Löhne: laut Meine würden dringend benötigte Mitarbeiter in die westlichen Bundesländer abwandern, da dort die Arbeitsbedingungen besser seien. So soll der angedachte Warnstreik auch dazu dienen, Druck auf andere Unternehmen der Solarindustrie auszuüben. Solibro selbst bestreitet ein Ausbleiben eines Verhandlungsangebotes: „Wir haben unserem örtlichen Gesprächspartner bereits ein Gesprächsangebot hinsichtlich der Entgeltstrukturen gemacht.“
Udo Ludwig, Wirtschaftswissenschaftler vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle, betrachtet die Entwicklung im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung ambivalent. „Nach einer Aufbauphase haben sich viele Unternehmen zu stattlichen Unternehmen entwickelt. Bei der Gewerkschaft und den Unternehmen gibt es genügend Verhandlungsmacht.“ Während er Haustarifverträgen positiv gegenübersteht, warnte er gleichzeitig vor „enormem Kostendruck“ durch asiatische Konkurrenz.
Bild: Solarfassade am Unternehmenssitz von Solibro, © 2010 Q-Cells SE