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Klein aber fein: Minimodule erobern Markt für Eigenverbrauch

miniJOULE vertreibt kleine Solarpaneele, die ohne viel Aufwand überall dort angebracht werden können wo die Sonne scheint. Dies kommt allen entgegen, die sich für eine flexible PV-Nutzung im Alltag interessieren. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

André Steinau: Als uns bei GP JOULE im Kraftwerksbau in 2010 die Manager von enecsys, England, ihr Produkt, einen Microwechselrichter, vorstellten, entstand die Idee. Ursprünglich dachte enecsys an den Ersatz von String-Invertern in Aufdachanlagen. Uns war jedoch sofort klar, dass es jetzt endlich möglich war, eine Solaranlage mit der kleinsten Menge von einem Modul an das Netz anzuschließen. Somit war die kleinste on-grid Solaranlage als Do-it-yourself Kit mit einem Standardmodul geboren. Die simplen plug & play Verbindungen und die niedrigen Spannungsverhältnisse machten es möglich, dass jeder ab sofort innerhalb von wenigen Minuten seine eigene Solaranlage installieren konnte. Die jederzeitige Erweiterungsfähigkeit und Freiheit, die Solaranlage dorthinstellen zu können, wo man möchte, mündeten im miniJOULE.

Für welche Anwendungsfälle sind Ihre Produkte geeignet?

André Steinau: Das miniJOULE kann mit der mitgelieferten Stahlunterkonstruktion sowohl im Garten auf den Boden, an der Wand oder auf einem Flachdach wie z. B. dem Carport installiert werden. Mit nur wenigen Handgriffen ist das miniJOULE selbst aufgebaut.

Welche technischen Komponenten brauche ich, wenn ich zum Beispiel meinen Fernseher und meine Kaffemaschine in meinem Gartenhäuschen versorgen möchte? Wie komplex ist dann der Einbau?

André Steinau: Es ist kein direkter Anschluss möglich. In diesem Falle würde man von einer Insel-Anlage sprechen, da hier der Strom unabhängig vom Hausnetz bereitgestellt wird. miniJOULE ist eine sogenannte on-grid-Anlage. Sie wird fest mit dem Hausnetz verbunden. In Deutschland muss dies ein Elektriker zusammen mit einem Netz- und Anlagenschutz installieren. In unserem Nachbarland Niederlande allerdings können Sie bis zu drei miniJOULEs direkt in die Steckdose stecken. Wenn die Sonne dann scheint, wird der im Solarmodul erzeugte Gleichstrom im Microwechselrichter in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt und die produzierte Energie wird durch die angeschlossenen Verbraucher im Hausnetz verbraucht. Sie können somit in der Sonnenzeit selbst produzierte Kilowattstunden verbrauchen und beziehen in diesem Moment keinen Strom von ihrem Energieversorger. Damit ihre Geräte Sonnenstrom nutzen können, müssen sie also ganz normal in der Haussteckdose eingesteckt bleiben. Geräte im Gartenhaus müssten über eine Außensteckdose betrieben werden.

Um den Eigenverbrauch von PV-Strom zu optimieren, bieten viele Hersteller „smarte“ Haustechniklösungen an, mit denen gezielt der PV-Strom vorrangig genutzt werden soll. So etwas bietet miniJOULE nicht an. Wie regelt man bei einem miniJOULE-Modul, dass primär PV-Strom genutzt wird?

André Steinau: Am miniJOULE können Sie direkt nichts regeln. Sie erhöhen ihren Eigenverbrauchsanteil nur, wenn Sie mehr Verbraucher im Haushalt in die Sonnenzeit verlegen. Das heißt beispielsweise, Waschen bevorzugt bei Sonnenschein. Dennoch ist der Eigenverbrauchsanteil dann immer noch begrenzt, da Sie ja auch nachts und an nicht so schönen Tagen Strom verbrauchen. Ein Anteil von 20-30 % ist aber durchaus realistisch. Wollen Sie Ihren Anteil weiter erhöhen, müssen Sie Strom teuer zwischenspeichern oder Sie ziehen in unser Nachbarland Dänemark. Dort ist das sogenannte Net-Metering möglich: Haushalte dürfen mit Solarstrom im Jahr 6.000 Kilowattstunden selber produzieren. Die werden natürlich hauptsächlich in der Sommerzeit produziert. Der Energiezähler läuft dann rückwärts und das Stromnetz fungiert quasi als „Speicher“. Sie produzieren ein Stromguthaben. In der kalten Jahreszeit läuft der Zähler wieder vorwärts und sie zehren von ihrem Guthaben. Im Idealfall reduzieren sie somit ihre Stromrechnung auf 0.

Bislang bietet miniJOULE nur eine Modullösung an. Planen Sie hier weitere Produktentwicklungen? Was dürfen wir zukünftig von miniJOULE erwarten?

André Steinau: Schon heute können Sie mit unserer Modullösung größere Anlagen durch plug & play-Parallelschaltung installieren. Wir bieten die Single- (pro Modul ein Wechselrichter) und die preisattraktive Duo-Lösung (zwei Module mit einem Wechselrichter) an. Je nach Geldbeutel lassen sich hier individuelle Stromsparkraftwerke zusammenstellen. Als Erweiterung werden wir aufgrund der Nachfrage aus dem Ausland sicher auch mal ein schwarzes Modul mit aufnehmen und eine Erweiterung mit kleinem Speicher sind mögliche Produktentwicklungen. Wer dort auf dem Laufenden bleiben möchte, meldet sich am besten auf unserer Website www.minijoule.com für den Newsletter an.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bild: © miniJOULE GmbH & Co. KG

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