Archiv

Logica-Studie deckt Defizite im Innovationsmanagement bei Stadtwerken und Regionalversorgern auf

Laut Logica-Studie mangelt es Stadtwerken und Regionalversorgern nicht an Aktivität: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hat ihre Innovationstätigkeiten in den zurückliegenden zwölf Monaten ausgeweitet. Als stärksten Innovationstreiber nehmen die Studienteilnehmer dabei die enorme Veränderung des Energiemarktes wahr. Größte Bedeutung messen sie dem Einsatz erneuerbarer Energien und der dezentralen Energieversorgung zu. In diesen Bereichen sind sie auch bereits aktiv: 79 Prozent haben den Markteintritt in Bezug auf erneuerbare Energien vollzogen, bei 64 Prozent ist die dezentrale Energieversorgung bereits an der Tagesordnung.

„Stadtwerke und Regionalversorger können und werden im Zuge der Energiewende eine neue Rolle im Energiemarkt einnehmen“, bekräftigt Dr. Johannes Viereck, Sector Head Energy, Utilities and Telecom und Mitglied der Geschäftsführung bei Logica in Deutschland. „Ihr Innovationsmanagement gestalten Stadtwerke und Regionalversorger allerdings noch eher intuitiv. Um in der Zukunft mit Innovationen erfolgreich zu sein, müssen sie es systematisch ausgestalten und stärker organisatorisch verankern“, rät Viereck.

So verwundert es auch nicht, dass die in den vergangenen beiden Jahren auf den Weg gebrachten Produkt- und Prozessinnovationen nach Einschätzung der Befragten zum großen Teil lediglich geringe bis mittlere Wirkung erzielten. Je etwa ein Drittel der Befragten nannte einen Rückgang der Kündigungsquote und die Gewinnung neuer Kunden als erzieltes Ergebnis. Jedoch gaben nur 16 Prozent an, dass ihre Produktinnovationen den Umsatz in nennenswertem Maße steigern konnten. Deutlicher noch die Ergebnisse in Bezug auf Prozessinnovationen: Nur in zehn Prozent der Fälle führten sie zu wesentlichen Kostenreduktionen. Im Gegenteil dazu rechnen 42 Prozent der Befragten mit dauerhaft erhöhten Kosten für IT, die sie vor allem den Innovationsfeldern „Smart Home“, „virtuelle Kraftwerke“ sowie „Elektromobilität“ und „dezentrale Energieversorgung“ zuschreiben.

Auf dem Weg zu einer Institutionalisierung des Innovationsmanagements setzen viele Stadtwerke und Regionalversorger auf Kooperationen und Netzwerke. „Häufig sind relevante Innovationen oder Teilbereiche davon schon in anderen Branchen oder Regionen initiiert. Daher ist ein Blick über den Tellerrand lohnend. Um größtmögliche Potenziale und auch Synergien auszuschöpfen, sollten Energieversorger Kooperationen für relevante Innovationsprojekte in Erwägung ziehen“, empfiehlt Viereck. Um ausreichend Finanzmittel für Innovationsprojekte zur Verfügung zu haben, ist es laut dem Branchenexperten außerdem unabdingbar, Fördermöglichkeiten zu berücksichtigen und mindestens auf regionaler Ebene politisch und wirtschaftlich Netzwerkarbeit zu betreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert