Die „Metastudie Wärmedämmstoffe“ des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW) in München befasst sich mit den materialwissenschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Aspekten einer energetischen Sanierung im Gebäudebereich. Die Studie gibt nicht nur Einblicke in die Innovationen von morgen, sondern zeigt auch, dass die Reduktion von Wärmeverlusten über die Gebäudehülle und eine erhöhte Energieeffizienz tragende Eckpfeiler für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende sein können. Bei einer gegenwärtigen, einprozentigen Sanierungsquote in Deutschland fordern die Autoren der Metastudie einen realistischen Sanierungsfahrplan sowie bessere Aufklärungsarbeit für die Bauherren über potenzielle Einsparmöglichkeiten durch eine Wärmedämmung.
Wärmedämmung: Entscheidungsträger bei der Energiewende oder Zündstoff für Diskussionen?
„Die Wärmedämmung des Gebäudebereichs ist eine der entscheidenden Voraussetzungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Deutschland. Doch nur, wenn die Energieverluste über die Gebäudehülle im Neubau als auch im Bestand konsequent reduziert werden, können die klimapolitischen Zielvorhaben der Bundesregierung, den deutschen Gebäudebestand bis 2050 auf einen klimaneutralen Zustand zu bringen, erreicht werden.“ heißt es hierzu auf dem Fachportal Energie-Experten.org.Jedoch kaum ein Thema wird, insbesondere in Hinsicht auf den wirtschaftlichen Aspekt, so kontrovers diskutiert wie die Wärmedämmung. Speziell stehen die Maßnahmen im Gebäudebestand im Rampenlicht des medialen Kreuzfeuers. Schlagzeilen, die betonten, dass eine Wärmedämmung nichts weiter als Zunder für Hausbrände sei und alles andere als wirtschaftlich rentabel, sorgten bei Sanierungswilligen für Verunsicherung und in der Branche für Empörung.Die „Metastudie Wärmedämmstoffe – Technologien und Techniken zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden durch Wärmedämmstoffe“ will erstmals umfassend und produktneutral den aktuellen Stand der Technik und gegenwärtige Innovationen bezüglich der eingesetzten Dämmstoffe, die Anwendungsbedingungen, die gesundheitlichen und ökologischen Aspekte und qualitätssichernden Maßnahmen sowie bauteilbezogene und realistische Abschätzung des Einsparpotenzials bei Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand in den Fokus legen. Das Einsparpotenzial durch eine umfangreiche Wärmedämmung wurde nun im Rahmen der Studie ebenfalls näher beziffert.
167 TWh Heizenergie-Einsparung durch WSchV und EnEV
Ein Rechenmodell der FIW-Wissenschaftler zeigt, wieviel Energie nicht eingespart worden wäre, sofern die erste Wärmeschutzverordnung (WSchV) 1977 nicht eingeführt worden wäre. Hätte man theoretisch seit 1978 sämtliche neue Wohngebäude ohne jegliche Wärmeschutzverbesserung errichtet und keinerlei energetische Instandsetzungsmaßnahmen an Bestandsgebäuden vorgenommen, so läge der jährliche Endenergieverbrauch im Wohngebäudebereich heute bei zirka 767 TWh. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass die Einführung der Wärmeschutzverordnung 1977 sowie die Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2002 bereits heute etwa 167 TWh an Endenergie für Heizung jährlich im Wohnungsbau einspart. Bezieht man das Modell auf den Gesamtverbrauch an Endenergie in Höhe von zirka 2.500 TWh sind dies 6,7% laut FIW.
Effizienz könnte um 500 TWh verbessert werden
Ein weiteres Rechenmodell bezieht sich auf eine Situation, in der die Anforderungen an den energetischen Standard im Neubau entsprechend geregelt worden wären, jedoch die Sanierungen im Gebäudebestand ohne Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes umgesetzt worden wären. Hier würde der Endenergieverbrauch 86 TWh über dem heutigen Ist-Wert liegen. Würde man ein, technisch mögliches, Einsparpotenzial von 50 Prozent in die Kalkulation mischen, so würde sich ein schätzungsweiser Minderverbrauch von zirka 500 TWh jährlich im gesamten Gebäudebereich ergeben.
Transparenter und flexibler Sanierungsfahrplan ist notwendig
Auf die große Diskussion um die Wirtschaftlichkeit einer Wärmedämmung betont das FIW, dass sämtliche Dämmungseffekte selbstverständlich nicht zum Nulltarif zu haben seien, sondern erfordern erhebliche Investitionen. Dies bedarf wiederum spezifische und verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen, der Akteuren einen Orientierungsrahmen für Investitionen und gleichzeitige notwendige Flexibilität bietet. Ein solcher Sanierungsfahrplan müsse in den Augen des FIW außerdem, aufgrund zunehmender negativer Medienberichte, klare und neutrale Aufklärungsarbeit für Bauherren beinhalten, um das Vertrauen in eine energetische Sanierung wieder aufzubauen und zu stärken.Die vollständige Metastudie „Technologien und Techniken zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden durch Wärmedämmstoffe“ steht auf der Website des FIW bereit.
Dämmungsrechner zeigt Einsparpotenzial Ihres Hauses
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Quelle: Energie-Experten.org | Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW)