Die Wasserburg Konradsheim wurde bis zur Umstellung auf die Biomassebrenner durch 18 bis 25 Jahre alte Ölkessel mit einem Ölverbrauch von rund 55.000 Litern Heizöl und einer Gasheizung beheizt. Neu eingebaut wurden nun drei Biomassekessel des Typs AWK ECO 120 von Biokompakt mit je 130 kW Nennleistung. Ein Ölkessel, der zur Versorgung des Golfclubs auf dem Burggelände bereits vorhanden war, wurde eingebunden und steht für Notfälle bereit oder kann im Sommer zugeschaltet werden, falls sich der Betrieb eines einzelnen Biomassekessels zur Warmwasserbereitung in Einzelfällen nicht lohnt. Seit der Umstellung der Heizung auf Biomasse mussten dieser Ölbrenner aber bisher nicht genutzt werden.
Die drei Biomassebrenner können einzeln zu- oder abgeschaltet werden und im Parallelbetrieb laufen. So ist sichergestellt, dass die Anlage auch während der Übergangszeiten im Frühling und Herbst sowie im Sommerbetrieb weitgehend in Volllast und damit mit den besten Wirkungsgraden betrieben werden kann. Hinzu kommt, dass die Parallelschaltung der Kessel auch eine höhere Ausfallsicherheit bietet. Falls ein Heizkessel kurzfristig nicht einsetzbar ist, können die beiden verbleibenden Biomassekessel selbst bei winterlichen Temperaturen noch genügend Grundwärme bereitstellen. Für die Wärmespeicherung stehen in der Heizzentrale der Burg drei Pufferspeicher mit einem Volumen von je 1.000 l sowie ein weiterer Pufferspeicher mit 1.500 l Kapazität im Hofgebäude zur Verfügung. Die Warmwasserbereitstellung erfolgt über vorhandene Warmwasserspeicher, die aufgrund ihres noch sehr guten Zustands weiter genutzt wurden.
Beschickt werden die Biomassekessel mit Hackschnitzeln und zum Teil mit Holzpellets. Im Probebetrieb wurden auch bereits Kirschkerne und Pflaumenkerne eingesetzt. Eine reguläre Bewilligung für den Einsatz dieser Brennstoffe nach der deutschen „Feuerungsanlagenverordnung“ schlägt aber mit hohen Kosten zu Buche, die für jeden „nicht regulären Brennstoff“ erneut zu entrichten wären. Obwohl die Tests sehr erfolgreich verliefen, werden die Obstkerne daher nicht im regulären Betrieb eingesetzt. Zur Versorgung mit Brennstoff ist jedem Biomassekessel ein Vorratsbunker mit den Abmessungen 3 x 3 x 3 m zugeordnet, alleine in der Heizzentrale sind also 75 m3 Lagerraum vorhanden. Zusammen mit einem weiteren Brennstofflager, ist eine Bevorratung für ein ganzes Jahr möglich.
Die Versorgung der Biomassekessel erfolgt über „Raumaustragungen Typ Industrie“ von Biokompakt. Sie arbeiten mit einem Federblattrührwerk mit Schneckenkanal, der im Bereich des Bunkers oben offen und im Kesselhaus bis zum Fallschacht über der Brandschutzklappe geschlossen ist. Die Austragtechnik ist für Holzhackschnitzel einer maximalen Größe von etwa 50 x 20 mm ausgelegt, sie kann aber auch einen Anteil von bis zu 10 % an Übergrößen verarbeiten. Ideal ist eine Hackung auf „G50“. Die Vorratsbunker selbst bestehen aus 10 cm starken Holzplanken, die durch U-Eisen gehalten werden. Die Planken lassen sich somit leicht entnehmen, was die Entleerung des Bunkers einfach macht, falls es zu Störungen an der Austragung kommt. Auch die Befüllung durch einen Radlader wird durch die Bauweise der Vorratsbunker vereinfacht.
Foto: Haupt- und Nebengebäude von Burg Konradsheim in Erftstadt bei Köln werden umweltfreundlich und sparsam mit Biomassebrennern beheizt. (Quelle: Burg Konradsheim/ Biokompakt)