Energie

PV-Frühjahrscheck verhindert Ertragseinbußen

Der TÜV Rheinland ruft aktuell jeden Betreiber einer Photovoltaikanlage zur Wartung auf: „Solaranlagen sind kleine Kraftwerke und keineswegs wartungsfrei. Regelmäßig sollte ein Fachmann kontrollieren, ob die Anlage korrekt und sicher arbeitet, ganz so wie bei der Heizung oder der Gastherme. Dabei kann der Umfang der Kontrollen sehr unterschiedlich sein. Nicht immer ist eine große Inspektion notwendig“, so Willi Vaaßen, Solarexperte vom TÜV Rheinland.

Defekte PV-Anlagen führen zu erheblichen Ertragseinbußen

Neben den Glasmodulen besteht eine Solaranlage ebenfalls aus vielen unterschiedlichen technischen Komponenten, die für eine Einspeisung in das Stromnetz sorgen. Daher sind die Ausfallrisiken einer Solarstromanlage sehr unterschiedlich. Verschiedenste Witterungsumstände wie Wind, Temperaturschwankungen oder Schneelasten können genauso zu einem Ausfall der Anlage führen wie zum Beispiel Fehler an minderwertigen Modulen, falsch verlegte Kabel, Anschlussdosen oder Steckverbindungen. Der Laie erkennt diese und andere Fehler eher nicht. Die Folge ist schließlich: „Es kann zu Anlagenausfällen kommen mit Einnahmeverlusten oder sogar zu technischen Risiken. Das wäre oftmals vermeidbar, wenn Schäden frühzeitig genug erkannt werden“, erläutert Vaaßen. Deshalb sei es auch sinnvoll, dass der Hausbesitzer selbst regelmäßig einen genaueren Blick auf die Zählerstände und technischen Komponenten werfe. Wenn Fehlermeldungen angezeigt werden, umgehend den Fachmann rufen. Vaaßen: „Die Stromerzeugung am besten einmal monatlich zum festen Zeitpunkt protokollieren, um über einen längeren Zeitraum größere Abweichungen feststellen zu können.“

Faustregel gibt Übersicht zur Wirtschaftlichkeit einer Solarreinigung

Ähnlich verhält es sich mit einer Verschmutzung der Photovoltaik– oder Solarwärmeanlage. Auch hier ist mit dem bloßen Auge eines Laien oft nur schwer zu erkennen, ob die Reinigung einer PV-Anlage nötig ist. Daher wird auch hier die Beauftragung eines Fachbetriebs nahegelegt. Dies hat unter anderem Versicherungsgründe, denn wenn man die Solaranlage selbst reinigt und es hierbei zu selbstverursachten Schäden kommt, ist man in der Regel dagegen nicht versichert. Darüber hinaus gilt der Eigenschutz als wichtigster Kontrapunkt. Ohne eine fachmännische Absturzsicherung kann das Besteigen des Daches Lebensgefährlich werden.

Bevor man den Weg zum Fachmann zwecks PV-Reinigung geht, kann man vorab eine grobe Faustformel anwenden, die die Entscheidung für oder gegen eine PV Reinigung erleichtert:

Eine PV Reinigung ist dann sinnvoll, wenn die Reinigung selbst weniger kostet, als bereits Geld in Form der geltenden Einspeisevergütung verloren gegangen ist. Für die Berechnung sollte der durchschnittliche jährliche Ertrag in Kilowattstunden (kWh) der vergangenen Jahre mit der geltenden Einspeisevergütung (Cent pro kWh) multipliziert werden, damit die jährliche Höhe der Einspeisevergütung in Euro ermittelt werden kann. Die Berechnungsformel sähe demnach wie folgt aus:

– Jährliche Einspeisevergütung in € = kWh jährlich x Einspeisevergütung (€/kWh)

Im zweiten Schritt würden die Kosten für die Solaranlagenreinigung in Kilowattstunden umgerechnet, die die Anlage erzeugen muss, um die Reinigung durch die Einspeisevergütung zu erwirtschaften.

– PV-Reinigungskosten in kWh = Kosten PV-Reinigung in Euro / Einspeisevergütung in Euro / kWh

Im dritten Schritt werden diese Kilowattstunden ins Verhältnis zu den jährlich erzeugten Kilowattstunden der Photovoltaikanlage gesetzt. Der Prozentsatz gibt den prozentualen Ertragsverlust pro Jahr an, den die Anlage durch Verschmutzung erreicht haben muss, damit die Anlagenreinigung wirtschaftlich wird.

– Prozentualer Ertragsverlust = kWh Reinigungskosten x 100 / Kilowattstunden jährlich

PV-Anlagenüberwachung kann sinnvoll sein

Betreiber sollten auch die Installation einer PV-Anlagenüberwachung in Erwägung ziehen. Diese sorgen dafür, dass der Betreiber stets sämtliche Daten im Blick hat und gegebenenfalls direkt auf Störungen der Anlage reagieren kann. So können monatelange, nicht direkt erkennbare Fehlfunktionen der Solaranlage vermieden werden. Ein weiterer Vorteil einer Photovoltaik-Anlagenüberwachung: Ein Datenlogger speichert die Daten direkt online, sodass sie jederzeit eingesehen werden können. Fehlermeldungen können durch dieses System auch per E-Mail oder SMS direkt an einen Fachbetrieb gesendet werden, der den Fehler dann schnellstmöglich  beheben kann. Kostenpunkt für beispielsweise eine 5 kWp-Anlage: rund 500 Euro. Bei größeren Anlagen ab 10 kWp sind die Kosten jedoch relativ schnell wieder eingespielt. „Ob und wann sich technische Überwachungssysteme lohnen, muss jeder Betreiber selbst durchrechnen. Sinnvoll für den verlässlichen Betrieb sind die automatischen Aufpasser in den meisten Fällen,“ meint auch der TÜV Rheinland.

Die regelmäßige Wartung der Photovoltaikanlage sollte nach Ansicht des TÜV Rheinlands vom Installationsbetrieb durchgeführt werden. Besteht mit diesem Betrieb kein Wartungsvertrag, kann jedoch auch ein externes Wartungsunternehmen beauftragt werden.

Schrägdach-Solaranlagen müssen nicht zwingend gereinigt werden

Sollte die Solaranlage auf einem Schrägdach angebracht sein, entfällt der Frühjahrsputz von Solaranlagen. Durch die Neigung werden die Glasmodule meist selbst durch Regenwasser gut gereinigt. Anders sieht es jedoch häufig bei Anlagen aus, die nahe eines stark rußenden Kamins oder auf Stallungen in der Landwirtschaft installiert sind oder bei flachen Dächern und Freiflächenanlagen. Hier kann je nach Art der Installation und der Umgebung ein gründlicher Frühjahrsputz durchaus sinnvoll sein.

Bild: © Marina Lohrbach | Fotolia.com
Quelle: TÜV Rheinland

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