Das Ohr ist ein äußerst komplexes und sensibles Organ. Es arbeitet rund um die Uhr – und hilft nicht nur beim Hören. Die Geräuschentwicklung ist auch bei der Planung eines Wärmepumpen-Heizsystems entscheidend.
Lärm ist der tägliche Begleiter des Menschen: Autos, Motorräder, Flugzeuge, Rasenmäher, Werkzeugmaschinen – im Privatleben ebenso wie bei der Arbeit kann man Geräuschen nicht aus dem Weg gehen. Die Ohren nehmen dies alles auf, rund um die Uhr. Etwa 15 000 Hörzellen im Inneren fangen die Schallwellen jedes Tons ab, verarbeiten sie zu Signalen und senden diese an das Gehirn. Nicht alle Geräusche werden als störend empfunden. Laute Musik beispielsweise kann beflügeln, wenn man sie mag. Wohingegen sich der Nachbar durch die Auswahl der Stücke eventuell belästigt fühlt. Das Hören zählt zu den faszinierendsten Eigenschaften von Menschen und Tieren. Die Bandbreite der Wahrnehmung ist enorm – vom Rascheln der Blätter im Wald bis zum Presslufthammer.
Das Ohr kann aber noch mehr. Es ermöglicht Kommunikation und hilft zudem bei der Orientierung. Dabei arbeitet das Ohr sogar exakter als das Auge, der menschliche Hörsinn ist von allen fünf Sinnen der sensibelste. Er funktioniert über schwankenden Luftdruck, den das Ohr registriert. Zunächst sammeln sich im äußeren Ohr mit Ohrmuschel und Gehörgang die Schallwellen, im Mittelohr gelangen diese auf das Trommelfell und versetzen es in Schwingung. Über die dahinter sitzenden Gehörknöchelchen landen die Wellen schließlich im Innenohr mit der Hörschnecke und ihren Haarzellen, die sich aufgrund der Wellen bewegen und so die Reizsignale erzeugen, die wiederum den Hörnerv aktivieren.
Von 0 bis 120 Dezibel
400 000 Töne kann ein gesundes, menschliches Ohr unterscheiden – von kaum messbaren 0 Dezibel bis rund 120 Dezibel, was gerade noch erträglichem Lärm entspricht. Im Vergleich zur Tierwelt sieht der Mensch beim Hören aber häufig ganz schön alt aus. Paradebeispiel ist die Fledermaus: Während beim Menschen bei Frequenzen ab 20 000 Hertz Schluss ist, hört das nachtaktive Tier noch weit darüber hinaus Ultraschall-Frequenzen mit bis zu 200 000 Hertz. Per Echoortung spürt es selbst kleinste Insekten auf. Die großen Ohrmuscheln dienen dabei als perfekte Trichter für die Schallwellen. Das Gegenstück ist der Elefant, der bisweilen mit Infraschall-Frequenzen unterhalb von 16 Hertz kommuniziert. So tief, dass menschliche Ohren dies gar nicht empfangen können. Über ein erstaunliches Hörsystem verfügen manche Frösche. Unwichtige Geräusche nehmen sie nicht wahr, auf Laute anderer Frösche und Feinde reagiert ihr Gehirn jedoch sehr wohl.
Die Fähigkeit, Geräusche auszublenden, würde man sich manchmal auch wünschen – der Mensch besitzt diese aber nicht. Wer an einer stark befahrenen Straße steht, ist einem Schalldruckpegel von 70 bis 80 Dezibel* (Werte können schwanken. Sie hängen von vielen Faktoren ab – zum Beispiel Entfernung von der Lärmquelle, Windrichtung, weiteren Geräuschquellen im Hintergrund oder vorteilhafter Gebäudeausstattung wie besonderer Schallschutzverglasung) ausgesetzt. Lastwagen donnern sogar mit rund 90 Dezibel vorbei. Wer schon mal von einer Aussichtsplattform startende Flugzeuge beobachtet hat, kann deren Geräuschemission einschätzen – im Abstand von etwa 30 Meter zur Maschine dröhnen bis zu 130 Dezibel.
Dagegen klingt der Rasenmäher des Nachbarn mit 90 Dezibel eher zurückhaltend, sofern man nicht gleichzeitig am Samstagnachmittag im Liegestuhl auf der Terrasse entspannen möchte.
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einem Schalldruckpegel von 47 dB(A) in sechs Meter Entfernung bewegt sich da zum Beispiel eher im unteren Bereich.
All diese Geräusche sind von Menschen gemacht, aber auch die Natur kann es ordentlich krachen lassen. So erreicht der Donnerschlag bei einem Gewitter bis zu 130 Dezibel – wie ein Düsenjäger, der die Schallmauer durchbricht. Dagegen nieselt ein feiner Landregen lediglich mit etwa 30 Dezibel nieder, ein Wasserfall schafft locker 90 Dezibel.
Dauerhafter Lärm macht krank
Bekannt ist, dass Lärm auf Dauer krank machen kann. Die Gefahr eines akuten Hörschadens besteht, wenn man kurzzeitig einem Geräusch von mehr als 120 Dezibel ausgesetzt ist. Tückischer ist ständiger Lärm: Wer jahrelang am Arbeitsplatz einen Schalldruckpegel von 80 Dezibel und mehr ertragen muss, kann einen dauerhaften Hörschaden erleiden. Durch permanenten Verkehrslärm steigt sogar das Herzinfarktrisiko. Vielleicht kommt daher auch der Spruch: In der Ruhe liegt die Kraft.
Info-Box
Bei Wärmepumpen ist außer der professionellen Installation das Thema Schall von zentraler Bedeutung – insbesondere aufgrund der heutigen Grundstücksgrößen und des höheren Anteils dieser Wärmeerzeuger in Neubaugebieten. Eine sorgfältige Planung, auch im Hinblick auf den Aufstellort, ist deshalb unverzichtbar.
In der Praxis wichtig ist der Schalldruckpegel. Dieser entsteht aufgrund von Schwingungen in der Luft, die durch den Schall ausgelöst werden. Am Messpunkt ist der Schalldruckpegel abhängig von Entfernung und Richtung sowie der Umgebung beziehungsweise dem Aufstellort der Schallquelle. Durch Weiterentwicklungen und konstruktive Änderungen konnte Bosch bei seinen Produkten die Geräuschentwicklung reduzieren.
Ebenso entscheidend wie die technischen Verbesserungen ist die Wahl des Aufstellortes. Häufig werden Luft-Wasser-Wärmepumpen nahe an der Wand des eigenen Wohnhauses installiert, um durch einen maximalen Abstand zum Nachbargebäude Rücksicht auf dessen Bewohner zu nehmen. Dies hat jedoch genau das Gegenteil zur Folge: Durch die Reflexion erhöht sich der Schalldruckpegel am Bezugspunkt um bis zu 6 dB(A). Auch Aufstellungen in Nischen oder ähnlichem haben einen vergleichbaren Effekt.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Leitfaden Schall des Bundesverbandes Wärmepumpe oder auch im Schwerpunkt Luftwärmepumpe auf Heizungsfinder.de.