Hersteller, die das Solar Keymark für ihre Solarkollektoren erhalten möchten, unterziehen sich dabei einem freiwilligen Qualitätstest. Bisher wurden die Ergebnisse dieser Tests dafür verwendet, um die jeweilige Solarwärme-Anlage mit Hilfe von Simulationsprogrammen besser planen zu können. Für den Endkunden waren diese Daten nicht zu gebrauchen. Zum Beispiel sagt die auf diesen Daten basierende sogenannte Powercurve, die mit der letzen Novellierung der DIN 12975 eingeführt wurde, nichts über den tatsächlichen Solarertrag aus, obwohl Hersteller gerade mit der Powercurve für ihre Solarkollektoren geworben haben. Das neue „Solar Keymark Datenblatt 2“ sorgt jetzt dafür, dass nun auch die Erträge von Solarwärmeanlagen simuliert und miteinander verglichen werden können.
Lange Zeit gab es keine Möglichkeit, den Solarertrag von Solarkollektoren unter Standardtestbedingungen (STC) zu berechnen. Daher hat man sich erst kürzlich dazu entschieden, einen zweiten Anhang bzw. ein zweites Datenblatt dem Solar Keymark-Zertifikat hinzuzufügen. Als Ergänzung zu den Kollektorkennwerten, die für Simulationen notwendig sind (Blatt 1), wird jetzt mit Hilfe des vom Testinstitut SP in Schweden entwickelten Excel-Programmes ein „Buttowärmeertrag“ für 4 typische Standorte/ Klimata in Europa (Stockholm, Würzburg, Davos, Athen) ermittelt. Es soll dabei hauptsächlich um einen möglichen Kollektorvergleich für den Endkunden gehen, der mit den Kollektorkennwerten sonst so gut wie nichts anfangen kann.
Der Solarertrag wird so berechnet, als ob der Solarkollektor immer Wärme auf einem bestimmten Temperaturniveau liefern muss (25°C; 50°C; 75°). Lediglich wenn der Solarkollektor einen positiven Wirkungsgrad hat, werden die Erträge, die in einer Stundensimulation ermittelt werden, gezählt. Es wird dann der Ertrag für ein Kollektormodul an den 4 Standorten mit den vorgegebenen Dachneigungen und Dachausrichtung Süd für ein Jahr angegeben. Es handelt sich daher um fiktive Solarkollektorerträge und um keine Systemsimulation. Es geht „lediglich“ darum, Solarkollektoren und ihre Solarerträge einigermaßen vergleichbar darzustellen. Für die Solarwärme-Branche ist dies jedoch ein großer Schritt hin zu mehr Transparenz und Kundenvertrauen in die heiztechnisch Nutzung von Solarwärme.
Grafik: Anzahl an Solar Keymark-Zertifikaten (Quelle: estif.org)