Jeder konnte sich bisher die Zertifikate in der Solar Keymark Datenbank herunterladen. Bislang war neben den Zertifikaten noch ein Anhang enthalten (Datenblatt 1). Es enthält technische Angaben zum Solarkollektor und Werte, die für Simulationen gebraucht werden. Die mit der letzten Novellierung eingeführte Powercurve bei 1000W/m2 Einstrahlung, sagt zum tatsächlichen Ertrag aber nur wenig aus, da in Deutschland zum Beispiel nur an wenigen Tagen im Jahr dieser Wert erreicht wird. Sie diente bisher also lediglich als Grundlage für die Simulationsprogramme der Anlagenbauer, wo die tatsächlichen klimatischen Verhältnisse auch berücksichtigt werden können.
2011 wurde deshalb beschlossen das öffentlich zugängliche Zertifikat um ein weiteres Datenblatt zu ergänzen. Aus Mangel an Alternativen, wird der Term „Solar Keymark Datenblatt 2“ verwendet, weil dem schon bestehenden Datenblatt mit den Solarkollektorkennwerten ein zweites hinzugefügt wurde.
Verschiedene Klimata können berücksichtigt werden
In diesem Datenblatt wird als Ergänzung zu den Kollektorkennwerten, die für die Simulationen notwendig sind, ein „Bruttowärmeertrag“ für vier typische Klimata in Europa (Stockholm, Würzburg, Davos, Athen) ermittelt. Diese Simulation wurde vorrangig für Endkunden entwickelt um auch Laien einen Solarkollektorvergleich zu ermöglichen. Der Ertrag wird so gerechnet, als ob dem Solarkollektor immer Wärme auf einem bestimmten Temperaturniveau (25°C, 50°C, 75°C) abgenommen werden würde. Lediglich wenn der Solarkollektor einen positiven Wirkungsgrad hat, werden die Erträge, die in einer Stundensimulation ermittelt werden, gezählt. Es wird dann der Ertrag für ein Solarkollektormodul an den vier Standorten mit den vorgegebenen Neigungen in der Ausrichtung Süd für ein Jahr angegeben. Es handelt sich deshalb um fiktive Solarkollektorerträge und um keine Systemsimulation um mehr Transparenz für den Endkunden zu schaffen. Das Problem bisher war, dass da das Temperaturniveau eines Standortes einen sehr großen Einfluss auf die Leistung der Solarkollektoren hat. Mit rein technischen Werten bei einer Einstrahlung von 1000W/m2 war bislang für Laien kein zuverlässiger Vergleich möglich.
Natürlich muss hier auch gesagt werden, dass das System, welches hinter dem Solarkollektor steht, ebenfalls entscheidend ist. Welcher Solarkollektor für den Anwendungsfall letztendlich der Beste ist, muss trotzdem von Fall zu Fall entschieden werden. Ein hocheffizienter Solarkollektor für ein Schwimmbad wird wohl wenig Sinn machen, aber bei Prozesswärme und ganzjährigen Heizsystemen, sieht es wieder anders aus. Jedenfalls haben nun die Endkonsumenten auch die Möglichkeit sich zu informieren.
Da das Berechnungssystem noch relativ neu ist, sind erst sehr wenige Anlagen mit dem neuen Datenblatt ausgestattet, man kann aber jederzeit ein wenig durchklicken und schauen wie sich das Thema entwickelt. Hier zwei Datenblätter, wo die neuen Werte schon eingefügt sind. Eines von der deutschen RitterGruppe und das zweite vom portugiesischen Hersteller MCG.
Gastbeitrag von Cornelia Daniel