Das Kernstück der Pflanzenheizung der TU Berlin bildet ein schwarzer Füllkörper aus Plastik, der sich im Inneren eines Niedrigenergiehauses in Berlin Dahlem befindet. Dieser zwei Meter hohe Absorber verbindet das Gewächshaus und alle übrigen Komponenten der Heizung miteinander. Im Gewächshaus selbst wird Schilf angepflanzt. Die warme feuchte Luft aus dem Gewächshaus wird nun in den Absorber geführt, durch den eine Salzlösung rieselt. Hier kommt nun der hygroskopische Effekt zum Tragen: Das Salz in der Sole nimmt die Feuchtigkeit aus der Umgebung auf. Bei diesem Phasenwechsel, dem Übergang von Wasserdampf zu Wasser, wird Wärme frei und die Sole erwärmt sich auf bis zu 45° Celsius. Die Wärme kann so zum Heizen direkt in das Gebäude geführt werden. Um die so entstehende Wärme der Pflanzenheizung auch speichern zu können, kann die warme Salz-Wasser-Lösung in Tanks gespeichert werden, die an den Absorber angeschlossen sind.
Zur Regeneration der Sole im Winter dient ein Erdwärmerohr, durch das vorgewärmte Außenluft in den Füllkörper geleitet wird. Auf diese Weise wird der Salzgehalt der Lösung von 20 auf 35 Prozent gebracht, so dass die konzentrierte Sole wieder Wasserdampf aus dem Gewächshaus bei wesentlich höheren Temperaturen im Vergleich zur eingesetzten Erdwärme aufnehmen kann. Eine derartige Heizung funktioniert nicht nur mit Pflanzen, sondern überall dort, wo Dampf entsteht. „Es gibt viele andere Quellen von Feuchtigkeit, die man nutzen könnte“, sagt Buchholz. „Im Kleinen wären das zum Beispiel der elektrische Wäschetrockner oder der Dampf, der beim Duschen und in der Küche beim Kochen entsteht. Im Großen könnte man solche Systeme in Schwimmbädern oder in der Industrie, wo getrocknet wird, anwenden: bei der Herstellung von Milchpulver, Papier oder Spanplatten zum Beispiel.“
Foto: Dr. Ing. Martin Buchholz im Gewächshaus in Berlin Dahlem (Fotoquelle: TU Berlin / Ruta)