Damit ein Elektroauto seine Vorteile gut ausspielt, sollte man es mit regenerativen Energien beladen. In den eigenen vier Wänden bietet sich eine Wallbox an, die von einer Photovoltaikanlage mit Solarspeicher gespeist wird. Doch wie groß ist das Interesse an solch einer Technik wirklich? Wir haben nachgefragt!
Kommen wir zum Einstieg direkt zum Ergebnis – mehr Informationen zur Umfrage selbst folgen im Schlussteil des Artikels:
Inhalt:
- Wozu eine Wallbox?
- Elektroautos brauchen Ökostrom
- Sonne tanken mit dem Solarspeicher
- Umfrage im Detail: 40% aller Befragten interessieren sich für Wallboxen mit PV
Wallbox lädt schneller und sicherer
Ein Elektroauto lässt sich grundsätzlich an einer Haushaltssteckdose aufladen. Das sollte allerdings nicht zum Regelfall werden. Ein Standardstecker erreicht eine Ladeleistung von 2,3 Kilowatt (kW). Nicht nur die Ladezeit fällt dementsprechend langwierig aus. Die Dauerbelastung tut der Elektrik auf Dauer nicht gut. Im schlimmsten Fall kommt es zur einer Überhitzung mit anschließendem Kabelbrand. Das Laden an der Steckdose sollte man deshalb eher als Notlösung betrachten.
Eine “Wallbox” ist sicherer und schafft bedeutend höhere Ladeleistungen. Die Bandbreite reicht von 3,7 bis 22 kW Leistung. Eine Vollaufladung, die an einer Steckdose 24 Stunden dauern kann, ist bei einer 11 kW-Wallbox bereits in viereinhalb Stunden vom Tisch.
11 kW sind derzeit die goldene Mitte – Wallboxen mit dieser Leistung laden bedeutend schneller auf als eine Steckdose oder die etwas schwächeren Wandladestationen, benötigen aber noch keine Genehmigung des Netzbetreibers. In der Spannbreite von 3,7 bis 11 kW ist es ausreichend, die Wallbox beim Betreiber anzumelden. Bei höheren Leistungen ist eine Beurteilung und Zustimmung des Netzbetreibers im Vorfeld notwendig.
Was kostet eine Wallbox? In den genannten Leistungsbereichen sind Wallboxen für Preise von 500 bis 2500+ € zu bekommen – ohne Installation. Achtung: eine Wallbox sollte man niemals selbst installieren. Das ist eine Aufgabe für einen Fachbetrieb!
Elektroautos brauchen Ökostrom
Die Herkunft des Stromes ist der wichtigste Faktor, damit ein Elektroauto seine theoretischen Umweltvorteile ausspielen kann. Denn wenn der Stromer mit Kohlestrom fährt, dauert es vergleichsweise lange, bis er eine positive CO2-Bilanz vorweist. Mit Wind- oder Solarstrom geht das Ganze bedeutend schneller vor sich.
Der deutsche Strommix ist derzeit allerdings nicht in einem Zustand, welcher der Elektromobilität förderlich ist:
Nur knapp 40,4 Prozent des Stromes kamen 2018 aus erneuerbaren Energiequellen. Ein schöner Fortschritt, aber angesichts der nötigen Reduktionen im Angesicht der globalen Entwicklung der CO2-Emissionen immer noch zu wenig und auch für sinnvolle großflächige Elektromobilität noch zu wenig.
Elektroauto mit Sonnenstrom laden
Es kommt also beim derzeitigen Stand darauf an, sein Elektroauto mit erneuerbarem Strom zu betreiben. Im Fokus steht dabei die hauseigene Photovoltaikanlage mit Stromspeicher. Für diejenigen, die mit dem Prinzip vertraut sind, ändert sich durch ein Elektroauto nicht viel – das Elektrofahrzeug ist einfach ein weiterer Abnehmer, der sich aus dem Solarspeicher bedient.
Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Das E-Auto fährt mit deutlich vermindertem CO2-Ausstoß.
- Man verwendet einen größeren Anteil seines selbst erzeugten Solarstroms.
Obgleich Solarspeicher noch recht neu am Markt sind, nimmt ihre Zahl bereits rasant zu:
Da die Einspeisevergütung seit einigen Jahren mehrfach gesenkt worden ist, der Strom aus dem Netz aber gleichzeitig immer teuerer wurde, ist es lukrativer, den Strom selbst zu verbrauchen anstatt ihn ins Stromnetz einzuspeisen. Diese Entwicklung förderte den Zubau an Solarspeichern im Konzert mit mehreren Förderprogrammen massiv. Die Infrastruktur für eine Vielzahl an Elektroautos nimmt also langsam Gestalt an.
Bei einem durchschnittlich 7,5 Kilowattstunden fassenden Solarstromspeicher lädt man natürlich nicht das ganze Auto am Stück. Man kann aber davon ausgehen, dass man ungefähr ein Drittel des Autos solar beladen kann – außer, man lädt nur nachts, denn dann wird der Speicher zwischenzeitlich nicht nachgeladen. Trotzdem ist ein Solarspeicher der idealer Partner des Elektroautos: das Auto bekommt eine deutlich bessere CO2-Bilanz und nebenbei erhöht man seine Eigenverbrauchsquote und nutzt den Solarstrom viel effizienter als vorher.
Elektroautos als Netzstabilisator
Mittelfristig soll die monodirektionale Ladung vom Speicher zum Auto auch andersherum ablaufen können – das Auto lädt den Speicher und speist so in das Netz ein. Die Absicht dahinter: eine große Elektroautoflotte dient so selbst als gewaltiger Energiespeicher für die zunehmenden Mengen an regenerativer Energie und speisen bei Bedarf ein oder nehmen überschüssige Energie auf und stabilisieren so die Netze.
Wie ein solcher Vorgang vergütet oder bepreist werden soll, ist allerdings noch nicht abschließend geregelt.
Wie groß ist das Interesse an Solaranlagen mit Wallboxen?
Ob eine Technik politisch gewünscht, ökonomisch sinnvoll oder ökologisch geboten scheint, sagt noch nichts darüber aus, ob sie von den Bürgern angenommen wird.
Haus.Co hat deshalb in Kooperation mit solaranlagen-portal.com eine Umfrage durchgeführt, um zu sehen, wie groß das Interesse an einer Photovoltaik-Solarspeicher-Wallbox-Kombination wirklich ausfällt.
Solaranlagen-Portal.com befragte telefonisch 1018 Gesprächspartner, die gerade auf der Suche nach Fachbetrieben für Photovoltaikanlagen mit und ohne Solarspeicher waren, ob sie Interesse an einer Paketlösung mit Wallbox haben.
Zusammengefasst knapp über 40 Prozent aller Befragten äußerten entweder direktes Kaufinteresse (15,6 Prozent) oder wollten zwar nicht direkt einen Kauf, zeigten sich aber sehr interessiert und wünschten vorher noch eine eingehendere Beratung (24,8 Prozent). Hausbesitzer mit Ambition zur Solaranlage sind offensichtlich sehr aufgeschlossenen gegenüber den Erneuerbaren.
Das scheint auf den ersten Blick nicht viel, jedoch muss man bedenken, dass Solarspeicher wie auch Elektroautos noch nicht lange zu erschwinglichen Preisen auf dem Markt erhältlich sind.
Und während die Zahl an zugelassenen Elektroautos zwar steigt, im Hinblick auf den gesamten deutschen Fuhrpark aber noch relativ gering ist, kann man gut sehen, dass das Interesse stark ist und wahrscheinlich noch deutlich anwachsen wird. Wir werden die Zahlen in den kommenden Jahren aktualisieren.