„Dachdecker sind doch nichts weiter als einfache Ziegelaufleger. Das Handwerk ist doch schnell gelernt!“ Dies sind nur zwei von vielen Vorurteilen, die seit Ewigkeiten auf dem Berufsstand des Dachdeckers haften. Die Dachdecker-Innung hat nun genug von all diesen Vorteilen und zeigt uns mit einer gehörigen Prise Sarkasmus zehn gute Gründe, warum man auf gar keinen Fall Dachdecker werden sollte.
1. Dachdecker sind lediglich Ziegelaufleger
Nicht ganz richtig. Dächer bestehen zum Beispiel auch aus Holz, Metall, Bitumen und Kunststoff. Eine so große Materialvielfalt bietet kaum ein anderes Gewerk.
2. Dachdecker tun den ganzen Tag nichts anderes, als Dächer einzudecken
Korrekt – wenn man mal davon absehen würde, dass Dachdecker u. A. auch Fundamente abdichten, Wände bekleiden, Photovoltaikanlagen montieren, Gründächer anlegen und Bauherren bei der Umsetzung von Baumaßnahmen an denkmalgeschützten Gebäuden beratend sowie aktiv unterstützen.
3. Dachdecker haben ein gefährliches Leben
Das Verletzungsrisiko ist natürlich immer sehr hoch, wenn man vom Dach stürzt. Glücklicherweise gelten für Dachdecker extrem hohe Sicherheitsstandards, die solche Situationen verhindern sollen. Das Verletzungsrisiko bei einem Profi-Fußballer liegt da um Welten höher.
4. Dachdecker müssen nur sehr geringe Einstiegsqualifikationen vorweisen
Stimmt, körperliche Fitness, gute Mathematikkenntnisse zur Materialbedarfsrechnung oder zur Ermittlung von Wärmedämmmaßnahmen, gute Deutschkenntnisse sowie ein ausgeprägtes Talent dafür, mit unterschiedlichsten Werkstoffen fachgerecht umgehen zu können und diese zu be- und verarbeiten werden einem heutzutage in die Wiege gelegt.
5. Das Dachdeckerhandwerk hat keine Zukunft
Absolut richtig – gesetzt dem Fall, dass alle restlichen 16 von insgesamt knapp 20 Millionen Wohngebäude in Deutschland energetisch auf den heutigen Stand gebracht würden und die Dächer dieser Gebäude frisch saniert wären. Ach ja, es dürfte außerdem kein einziges Haus mehr in Zukunft neu gebaut werden.
6. Das Dachdeckerhandwerk ist seit 800 Jahren dasselbe
Auch das ist richtig, denn Solarmodule zur Stromerzeugung, Kollektoren zur Warmwasserbereitung, per Smartphone gesteuerte Dachfenster, vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme sind seit dem Mittelalter gang und gäbe.
7. Dachdecker sind im Winter arbeitslos
Sofern im Winter nirgendwo Dächer von Schneemassen befreit, kein Innenausbau mit Trockenbauelementen im Dachgeschoss und auch keine Unwetterschäden repariert werden müssen, kann ein Dachdecker tatsächlich für einige Tage arbeitslos werden. Zum Glück sorgt bei ungünstigen Witterungsverhältnissen eine eigene Sozialkasse des Dachdeckerhandwerks mit einem speziellen Programm dafür, dass ein Dachdecker nicht einkommenslos bleibt.
8. Es gibt im Dachdeckerhandwerk kaum Arbeitsplätze
Das liegt im Auge des Betrachters, denn die über 60.000 Arbeitnehmer im deutschen Dachdeckerhandwerk entsprechen immerhin der Einwohnerzahl von Siegen, Bayreuth oder Weimar.
9. Wer angestellter Dachdecker ist, kann nur schlecht seinen Arbeitgeber wechseln
Warum sollte er auch? Dachdecker sind beliebte Fachkräfte, die finanziell gute Aussichten genießen. Sollte er tatsächlich den Betrieb wechseln wollen, hat er eine recht eng bemessene Auswahl zwischen 12.000 Dachdecker-Fachbetrieben in Deutschland.
10. Die Dachdecker-Karriereleiter endet beim Meistertitel
Erscheint vertretbar, denn mit dem Meisterbrief kann ein eigener Betrieb gegründet oder eine Betriebsleitung übernommen werden. Und sollte das nicht den Vorstellungen entsprechen, öffnet der Meistertitel immerhin noch die Tür zu manch einem Fachhochschulstudium.Nachdem die Dachdecker-Innung mit den Vorurteilen aufgeräumt hat, empfiehlt man Interessierten die Seiten www.DachdeckerDeinBeruf.de oder www.dachdecker-innung-hamburg.de für weitere Informationen zur Ausbildung als Experte für die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik – besser bekannt als „Dachdecker“.Bild & Quelle: Dachdecker-Innung Hamburg