Um Autos ideal in Szene zu setzen, müssen nicht nur die Optik stimmen, auch das Raumklima muss passen. Daher klimatisieren Autohäuser ihre Verkaufsräume im Sommer und beheizen sie im Winter. Mittels einer Wärmepumpe konnte der BMW-Händler Kohla-Strauss nun seine Energiekosten um 70% reduzieren.
Hoher Wärmekomfort im Winter und im Sommer ein angenehm kühles Klima. Dies war im BMW-Autohaus Kohla-Strauss im burgenländischen St. Michael in Österreich bisher nur mit einer Ölheizung und einer strombetriebenen Klimaanlage möglich. Eine neue Wärmepumpenanlage von Ochsner übernahm nun beide Funktionen und reduzierte den Energieverbrauch auf nur noch rund 30 Prozent.
Heizöl-Unfall im Autohaus gab Anstoß zum Wärmepumpen-Projekt
Die Kohla-Strauss GmbH betreibt eines der modernsten Autohäuser in Österreich für die Fahrzeugmarken BMW und MINI. Seit der Installation einer Ochsner Wärmepumpenanlage gilt das auch für die Energieeffizienz und den Klimakomfort des Gebäudes am Standort St. Michael im Burgenland. Geschäftsführer Mag. Ernst Kohla hatte bereits seit längerer Zeit einen Umstieg auf erneuerbare Energien erwogen.
Mehr Unabhängigkeit vom Ölpreis und seinen unberechenbaren Schwankungen durch Spekulation oder Krisen zu bekommen, war ein Grund. Laut Mag. Kohla ist die Region zudem durch Windkraft bei der Stromerzeugung nahezu energieautark. Einen weiteren Grund lieferte die BWM-Nachhaltigkeitsstrategie, die von den Autohäusern eine höhere CO2-Neutralität einfordert. Ein Heizöl-Unfall, bei dem Öl ins Erdreich gelangte, gab den letzten Ausschlag, das Wärmepumpen-Projekt in Angriff zu nehmen.
Wärmepumpen-Gutachten bestätigte optimistische Prognosen
Die Prognose für den Energieverbrauch, die der beauftragte Ochsner Systempartner Hagenauer Haustechnik aus Markt Allhau in der Planung für die neue Wärmepumpenanlage vorlegte, erschienen Mag. Kohla zunächst utopisch. Doch zwei unabhängige Gutachten lieferten nahezu identische Daten zu den prognostizierten Einsparungen.
Laut Wärmepumpen-Gutachten stand die Entscheidung schnell fest: Die alte Ölheizung sollte rückgebaut und durch modernste Wärmepumpentechnik ersetzt werden. „Ein wichtiger Punkt für mich war auch, dass mit der neuen Lösung neben der Reduzierung des Energieverbrauchs eine ganzjährig angenehme Temperierung der Büros und des Schauraums möglich wurde“, erklärt Mag. Kohla.
Eine separate Klimatisierung gab es vorher nur in den Verkaufsbüros, die hohen verglasten Verkaufsräume hingegen heizten sich im Sommer unangenehm auf. Insgesamt musste eine Heizlast von 120 kW für die Gesamtfläche von rund 1.500 m2 sowie eine Kühllast von 80 kW für Teilflächen von rund 700 m2 abgedeckt werden.
Sechs Kilometer Flächenkollektor-Rohre als Wärmequelle
Zum Autohaus gehören größere Grünflächen, die als Wärmequelle genutzt werden konnten. Hier wurden auf einer Fläche von rund 2500 m2 Solekollektoren in einer Tiefe von 1,50 m verlegt (siehe auch „Absorberfläche“). Die Gesamtlänge der Rohre beträgt rund 6 km. „Eine Tiefenbohrung war nicht möglich, da St. Michael im burgenländischen Thermengebiet liegt“, erklärt Mag. Klaus Hagenauer von Hagenauer Haustechnik.
Der alte Öltank sowie der Brenner wurden demontiert, stattdessen erfolgte der Einbau von zwei Ochsner Wärmepumpen des Typs OSWP 96 HK mit bis zu 64,5 kW Heizleistung und 97,8 kW Kühlleistung und OSWP 56 HK mit bis zu 39,9 kW Heizleistung und 59,4 kW Kühlleistung. Als Nebeneffekt der Tankdemontage konnte ein zusätzlicher Raum geschaffen werden, der heute als Büro des Werkstattleiters dient.
Die vorhandenen Deckenkollektoren der bisherigen Anlage waren für die Beheizung der Räume weiterhin nutzbar. Zusätzlich installierte Fan Coils dienen in erster Linie der Klimatisierung im Sommer, daneben werden sie an wenigen sehr kalten Tagen auch als Zusatzheizung (siehe auch „Zusatzheizung“)eingesetzt. Nachträglich wurden noch verschiedene Maßnahmen zur besseren Wärmedämmung von Dach und Fassade durchgeführt.
Energiekosten trotz Heizung plus Klimatisierung auf 30 Prozent gesenkt
Heizung oder Kühlung laufen fast ganzjährig. Die Wärmepumpenanlage stellt im Autohaus Vorlauftemperaturen von bis zu 50 °C zur Verfügung. Angepasst an die Außentemperaturen, herrschen in den Räumen das ganze Jahr über Temperaturen zwischen 23 und 24 °C.
„Obwohl wir jetzt zusätzlich die Klimatisierung in allen Räumen haben, betragen die Energiekosten im Vergleich zur Ölheizung nur mehr 30 Prozent, freut sich Mag. Kohla. Bei mindestens 30.000 Litern Heizöl lag der Jahresverbrauch der alten Anlage. Aktuell fallen Stromkosten von um die 6.000 Euro im Jahr an.
Bereits in Planung: Auch Wärmepumpen für zweites Autohaus
Wegen des durchschlagenden Erfolgs der Wärmepumpen-Installation in St. Michael ist die Umrüstung des zweiten Unternehmensstandorts in Oberpullendorf bereits in Planung. Weil keine entsprechenden Flächen für die Verlegung von Erdkollektoren vorhanden sind und auch die zweite Niederlassung im Thermengebiet liegt, wird dort eine Lösung mit Ochsner Luft-Wärmepumpen angestrebt.