Gerade, wenn junge Familien ältere Häuser kaufen, dann stellt sich angesichts des heute modernen Baustandards schnell die Frage: Soll man das alte Haus sanieren? Oder das Haus abreißen und neu bauen? Natürlich stehen dabei auch die Kosten im Vordergrund. Aber wann ist es eigentlich zu teuer, ein Haus zu sanieren?
Rund die Hälfte der Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland wurden vor 1978 – also vor der ersten Wärmeschutzverordnung – gebaut. Problematisch ist dabei nicht nur die unzureichende Wärme- und Schalldämmung, sondern auch die Verarbeitung mangelhafter, veralteter oder schadstoffbelasteter Baustoffe.
Will man also das gekaufte Haus baulich in größerem Umfang umgestalten (z. B. größere und mehr Fenster einbauen), dann wird es schnell teuer, da man immer wieder mit den Schadstoffen wie Asbest zu tun bekommt.
Jetzt stellt sich aber die Frage: Wann ist es eigentlich zu teuer, ein Haus zu sanieren? Diese Frage hat sich auch die Studie „Bestandsersatz 2.0 – Potenziale und Chancen“ der Arbeitsgemeinschaft für Zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE) gestellt.
Ihre recht einfache Antwort: Liegen die Modernisierungskosten über 2.500 Euro pro Quadratmeter, lohnt sich meist nur ein Abriss.
Der „Bestandsersatz“ (Abriss und vergleichbarer Neubau) im Ein- und Zweifamilienhausbereich wird dabei mit Gesamt- bzw. Gestehungskosten in einer Kostenspanne zwischen 2.415 bis 3.144 €/m² Wohnfläche angegeben. Demgegenüber liegen die Kosten bei einer Vollmodernisierung mit Wohnraumerweiterung zwischen 1.853 bis 2.466 €/m² Wohnfläche.
„Bei mehr als 65 % der Projekte des Bestandsersatzes wurde ein „Negatives Kosten-Nutzen-Verhältnis in Bezug zur Vollmodernisierung“ als ein Hauptargument angegeben“, so das Fazit der ARGE-Studie.
Weitere wichtige Beweggründe für einen Abriss stellten zudem die „Grundrisssituation“ (65%) und „baukonstruktive Schwachstellen“ dar. Die in den 1950 und 1960er Jahren gebauten Häuser sind einfach zu klein und weder zeitgemäß noch bedarfsgerecht. Zudem weisen viele Bestandsbauten der 50er und 60er Jahre teilweise erhebliche Defizite auf, die meist, wenn überhaupt, nur mit großem Aufwand behoben bzw. minimiert werden können.
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