Silikonharzputze vereinen Vorteile von Kunstharz- und Silikatputzen. Aufgrund der guten Erfahrung mit Lotusan wäre beispielsweise auch ein Lotusan-Putz denkbar. Aus sachverständiger Sicht, ist der Silikonharzputz als heutiger Standart zu wählen. Hinsichtlich der Verschmutzung sind aus meiner Sicht keine Präferenzen abzubilden.
Hilfreiche Antwort
Ich habe eine Hausfassade deren Aufbau ist:
25 cm Mischmauerwerk (KS-Stein / Beton / Leichtbeton)
5 cm Wärmedämmung hochdämmendes Polystyrol (weiches Styropor)
Vollwärmeschutzgewebe eingebettet in Vollwärmeschutzgewebekleber, ca. 5 bis 6 mm dick
KEIN Edelputz
Anstrich Lotusan - Farbe
Alter der Fassade bis hier: ca. 20 Jahre
das Gebäude steht frei, keine Bäume in unmittelbarer Nähe,
in einem Gewerbemischgebiet mit mäßigem Durchgangsverkehr
Nun soll die Fassade saniert, und ein zwei mm Edelputz (Reibeputz) aufgetragen werden.
Es steht ein Silikonharzputz und ein Silikatverputz zur Debatte.
Farbe: Mittleres Grau (mineralisches Pigment), der Untergrund wird mit einer (grauen) Haftbrücke vorbereitet. (Natürlich wird die Fassade vorher gesäubert etc.)
Mehrere Sanierer (Stukkateure und Malermeisterfirmen) schlagen Silikonharzverputz vor.
Ich habe jedoch gewisse Zweifel gegenüber dem Silikonharzputz:
Vergleich: Dr. Uwe Erfurth ( http://www.institut-erfurth.de/pdf/anstriche2009.pdf )
Ich habe der von mir favorisierten Firma (einer Malermeisterfirma die auch mein privates Wohnhaus sehr gut gestrichen hat) meine Bedenken vorgetragen. Der Chef hat diese nicht einfach so beiseitegewischt, sondern mein Anliegen ernst genommen. Er verarbeitet jedoch seit Jahren Silikonharzputze von Sto und hat damit gute Erfahrung gemacht. Damit hat ergemäß seiner Aussage keine Reklamationen. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Kunden in der Regel nach ein paar Jahren auftretende Mängel (wie z.B. Dreck und Algen auf der Fassade) eben so hinnehmen; und solange die Kunden nicht reklamieren ist ja alles in Ordnung. Kaum ein Handwerker prüft die langfristige Qualität seiner Arbeit, denn er vertraut auf die Qualitätsversprechen seiner Zulieferer.
Ich persönlich sehe beim Silikatverputz jedoch einen deutlichen Vorteil wegen der höherer Stabilität, und vor allem in der optisch (wesentlich) besserern Standzeit. Er bleibt angeblich länger schön, und kommt dabei ohne Algizide und Fungizide aus. Außerdem ist er nicht brennbar, (dadurch besserer Brandschutz auf VWS) und er ist besser zu entsorgen.
Allerdings weiß ich nicht, ob ein Silikatverputz auf einer (vor 20 Jahren) mit Lotusanfarbe gestrichenen Fassade auch gut haften kann, da hier keine Verkieselung mit dem Untergrund stattfinden kann. Wenn Silikatverputz auf dem alten Lotusananstrich nicht haftet, ist er natürlich keine gute Lösung.
Ich möchte aber auf keine Fall die Fassade in acht bis zehn Jahren wieder...und wieder.... und wieder... sanieren, und mit Farbe oder Algiziden / Fungiziden streichen lassen.
Was ist Ihre Erfahrung im 15 bis 25 Jahre - Langzeittest: Silikonharzverputz v.s. Silikatverputz auf Vollwärmeschutz?
Malerarbeiten Dämmung Architekt
Sehr geehrter Herr Füg, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich sehe bei Silikonharzputzen nicht die vereinten Vorteile von Kunstharz- und Silikonputzen. Silikonharzputze sind auf Fungizide und Algizide angewiesen, die sich auswaschen und ständig erneuert werden müssen und dadurch nebenbei völlig unnötig die Umwelt belasten. Silikatputze brauchen diese Zusätze angeblich nicht, da sie aufgrund ihres hohne Ph- Wertes intrinsisch Fungi- und Algizid sind. Auf Silikonharzputzen bildet sich angeblich eher ein stehender Feuchtigkeitsfilm, der die Veralgung begünstigt, Silikatputz ist Hydrophil und bildet keinen stehenden Feuchtigkeitsfilm; begünstigt das Algenwachstum so nicht. Silikatputz ist diffusionsoffener und nicht brennbar. Diese Argumente sind nachweisbar und signifikant. Mich beschleicht das Gefühl, dass die Lobbyarbeit der Industrie beim Handwerk volle Wirkung zeigt, Standard ist, wer seine Ware am besten verkauft. Im übrigen finde ich meine zweifach mit Lotusanfarbe gestrichene Fassade nicht besonders gut. Im Gegenteil: Die Verschmutzung fand genauso statt wie bei jeder beliebigen anderen Fassade. Der Lotuseffekt war von Anfang an nicht berauschend. Die Nordseite des Gebäudes (gut durchlüftet, keine Bäume) ist wie auf den übelsten Fotos veralgt und vergrünt. Warum ich so auf diesem Thema herumreite? Nicht um meinen Stukkateur oder Sie zu nerven. Aber allem Anschein nach gibt es eben doch erhebliche Unterschiede, die vom Handwerk nicht wahrgenommen werden, oder durch Lobbyarbeit verschleiert werden, oder eben falsche Informationen sind. Ich suche einfach die WIRKLICH langlebigste Lösung, - und wenn die ohne Gifte auskommt, - um so besser. Ich bitte Sie um Vergebung wegen meiner Penetranz, aber Ihre Aussagen sind keine Argumente und keine vergleichende Erfahrung ihrer eigenen Arbeiten. Sie sind nur das was die Industrie und der Mainstream vorgibt. Wenn Sie mir zwei identisch aufgebaute Fassaden mit VWS in gleicher Lage (am Besten in der gleichen Straße, nebeneinader gebaut - z.B. ein Reihenhaus) einmal mit Silikonharzputz, das andere mal mit Silikatputz (beides Putze / Farben von gleicher Qualität, gleiches Preisniveau innerhalb seiner Art), nebeneinader zeigen, und das nach 10 Jahren / 15 Jahren Standzeit, - beide Fassaden zusätzlich gestrichen oder ungestrichen, - dann kann man einen Unterschied festmachen. Oder eben nicht. Wäre das nicht einmal einen Versuch wert? Sie könnten den Verschmutzungsgrad / Veralgungsgrad / Verpilzungsgrad selbst beobachten.